Der schonende Umgang mit Ressourcen wird immer wichtiger. Grund genug also, das Konsumverhalten rund um das Weihnachtsfest zu hinterfragen und nach nachhaltigen Alternativen zu suchen.
Die Weihnachtszeit – voller Lichter, Geschenke und festlicher Stimmung. Doch zwischen glitzernden Schaufenstern, Last-Minute-Käufen und überfüllten Einkaufsstraßen stellt sich die Frage: Ist das wirklich der Geist der Weihnacht?
Während der Konsumrausch zur neuen Tradition geworden ist, wächst gleichzeitig das Bewusstsein, dass Nachhaltigkeit und Achtsamkeit dringend notwendig sind. Gut gewählte Alternativen und bewusste Entscheidungen können die Weihnachtszeit nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch erfüllender machen. Das beginnt bereits mit kleinen Veränderungen: Anstelle von glänzendem Geschenkpapier, das oft im Müll landet, kann man beispielsweise kreative Alternativen aus Zeitungspapier oder wiederverwertbarem Stoff wählen.
Gemeinsame Zeit schenken als Alternative
Sabine Klapf von der gemeinnützigen Organisation Südwind mit Sitz in Dornbirn hat weitere Tipps: „Man sollte sich überlegen, was man schenken kann beziehungsweise will, das Sinn macht. Vielleicht ist es Zeit, die man gemeinsam verbringt. In Form eines Konzertbesuchs oder eines Ausflugs. Auf diese Weise schafft man auch gemeinsame Erinnerungen.“
Selbstgemachtes – sei es Marmelade mit Früchten aus dem eigenen Garten, Selbstgebackenes oder ein gestrickter Schal – zeugt zudem nicht nur von Kreativität, sondern auch von Wertschätzung. Für den Fall, dass es doch ein Sachgeschenk sein soll, verweist Klapf auf die nachhaltige Konsumpyramide. Diese hat zum Grundsatz, dass zunächst bereits Vorhandenes genutzt oder repariert werden sollte, bevor eine Neuanschaffung in Betracht gezogen wird.
Man sollte sich überlegen, was man schenken kann beziehungsweise will, das Sinn macht.
Sabine Klapf, Südwind
Bild: Suedwind Alexander Chitsazan
Auch Secondhand oder Upcycling sind nachhaltige Optionen. „Es müssen ja nicht zwangsläufig neue Produkte sein, die unter dem Christbaum landen. Technikartikel wie Handys, Laptops oder Kameras beispielsweise lassen sich auch gut über sogenannte refurbed-Websiten kaufen und sind dadurch oftmals günstiger und auf alle Fälle nachhaltiger“, weiß Klapf. „Refurbed“ bedeutet, dass es sich um gebrauchte Waren handelt, die ein Hersteller oder Händler generalüberholt, gereinigt sowie auf Funktionalität geprüft hat und wieder zum Kauf anbietet – oft mit einer 12-monatigen Garantie. Wer im Geschäft bewusst einkaufen möchte, der kann sich unter anderem durch den Südwind-Siegelcheck (siehe Factbox) Informationen dazu einholen, wie ökologisch oder sozial-fair ein Produkt hergestellt wurde.
Faire Standards bei den Spenden
Will man zudem Gutes tun, dann gibt es die Option, eine gemeinnützige Organisation im Bereich der humanitären Hilfe oder des Naturschutzes zu unterstützen. Dabei sollte man auf das Spendengütesiegel achten, hebt Klapf hervor. Dies ist eine an Non-Profit-Organisationen vergebene Auszeichnung, die bestätigt, dass die betreffenden Organisationen über ein System von objektiven und nachvollziehbaren Standards sowohl bei der Spendenaufbringung als auch der Verwaltung verfügen.
Potenzial in Sachen Nachhaltigkeit gibt es sogar beim Weihnachtsbaum. „Wer einen umweltfreundlichen Christbaum haben möchte, kauft am besten in Bio-Qualität“, rät Karin Enzenhofer von der Umweltschutzorganisation WWF. Damit sei garantiert, dass beim Anbau keinerlei chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder Kunstdünger eingesetzt wurden. „Auf diese Weise wird der Boden weniger belastet“, hebt die Expertin hervor. Auch aus gesundheitlicher Sicht seien Bio-Christbäume sinnvoller, da konventionelle Bäume im beheizten Wohnzimmern Pestizide und Ähnliches wieder abgeben können.
Wenn kein Bio-Christbaum erhältlich ist, sollte man einen Baum aus regionalem Anbau wählen, um die Transportwege und damit die CO2-Emissionen möglichst klein zu halten. Die Herkunft ist jeweils an der Papierschleife am Wipfel erkennbar, welche die Farben des entsprechenden Bundeslandes repräsentiert. Besonders beliebt sind Nordmanntannen und Blaufichten. Beide Arten sind laut WWF hierzulande nicht heimisch und damit auch nicht an die hiesige Flora und Fauna angepasst. Deshalb müssten bei ihrer Aufzucht größere Mengen an Pestiziden eingesetzt werden. „Besser beraten ist man mit der in Österreich heimischen Gemeinen Fichte“, meint Enzenhofer. Vielleicht ist aber auch der komplette Verzicht auf einen Baum eine Optionen – und man schmückt stattdessen einen Baum im Garten.
Und schließlich kann selbst die Art, wie wir feiern, nachhaltiger gestaltet werden. „In dieser oftmals stressigen Zeit gilt es, mit den eigenen Energiereserven schonend umzugehen. Man kann das Festmahl beispielsweise gemeinsam mit Freunden oder der Familie kochen und die Aufgaben verteilen“, sagt Sabine Klapf. Eine pflanzenbasierte oder zumindest fleischreduzierte Menüplanung kann überraschend kreativ und lecker sein. Auch hier gilt es, eher auf regionale Produkte zu setzen als auf exotische Zutaten, die meist einen langen Transportweg hinter sich haben.
Weihnachten muss also nicht die Zeit des sinnbefreiten Überflusses sein – es kann ein Fest der bewussten Entscheidungen und des verantwortungsvollen Umgangs mit unseren Ressourcen werden.
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