Das fünfte Abokonzert des Originalklangorchesters Concerto Stella Matutina wurde vom Fagottisten Sergio Azzolini geleitet. Das Publikum in Götzis dankte die großartige Leistung mit frenetischem Applaus.
Im Gegensatz zu manch anderem Jahr entsprach dieses letzte Abokonzert der Saison, das unser heimisches Originalklangorchester am Freitag und Samstag in Götzis bestritt, kaum der festlichen Zeit, es sei denn, man empfindet Barockmusik generell als weihnachtlich. Freilich hatte das Concerto Matutina soeben in Regensburg mit einem dortigen Chor Bachs „Weihnachtsoratorium“ aufgeführt, doch in Götzis ging es um Konzerte für das Fagott, entstanden unter dem Einfluss Antonio Vivaldis, jedoch für das Orchester in Prag geschrieben. „Per la virtuosissima orchestra di Praga“, wie es der venezianische Meister formuliert hat.
Ob Vivaldi dieses Mega-Lob schmeichelnd oder ernst gemeint hat, sei dahingestellt. Doch sicher war das Prager Orchester des Grafen Morzin sehr leistungsfähig, gemessen an den Partituren, die das Götzner Publikum zu hören bekam. Dirigent und Solist in Personalunion war Sergio Azzolini, der sich, neben seinem Wirken auf dem modernen Fagott, in den prominentesten Originalklangorchestern bewähren konnte. Beim ersten Konzert am Freitag auf der Kulturbühne AmBach gab es bei den beiden ersten Werken noch Koordinationsprobleme zwischen ihm und dem Orchester, welche aber in der Folge von Azzolini selbst und dem Konzertmeister David Drabek durch lebhaftere Körpersprache aufgefangen wurden.
Insgesamt sieben Konzerte erklangen, vor der Pause je zwei komponiert von Johann Anton Reichenauer und Benedetto Marcello, nachher solche aus der böhmischen Schule, jedoch von Italien beeinflusst, zwei von Jan Dismas Zelenka und eines von František Jiránek, wobei diese letztgenannten Werke musikalisch ein Stück weit anspruchsvoller waren als die vorigen.
„Ein gutes Herz sowie Empfindsamkeit“ sollte nach einem barocken Zeugnis ein Virtuose auf dem Fagott besitzen, diese Information gab Sergio Azzolini dem Publikum in einer seiner Wortmeldungen. Mit Herz und Empfindsamkeit wurde hier den ganzen Abend musiziert, sei es von Azzolini selbst, den weiteren Soli wie Barbara Meditz, Fagott, Giovanni De Angeli und Alesia Varapayeva, Oboen und Thomas Platzgummer, Violoncello, sowie allen Musikern des Concerto Stella Matutina. Am Sonntag spielen sie dieses Programm nochmals in Bozen und werden sicher auch dort, so wie in Götzis, das Publikum zum Jubeln bringen.
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