Größenwahn? Unfähigkeit? Oder gar ein Politikum zwischen Ex-Präsident und Bürgermeisterin? Das Aus für den ASV Siegendorf in der Fußball-Ostliga ist ein Fall für den Masseverwalter, bald dürften sich aber ordentliche Gerichte damit befassen. Fest steht: Es gibt fast nur Verlierer. Angeführt von Krems, das wegen der Annullierung der Siegendorf-Partien seine Winterkrone verlor, von Platz eins auf fünf rutschte. Die Stimmung in der Liga brodelt.
„Das war ein Hick-Hack am Freitag, als der Rückzug bekannt wurde“, schüttelt Krems-Obmann Georg Stierschneider den Kopf, „erst hieß es, alles bleibt beim Alten, dann wurden die Partien rausgenommen. Wenn der Verband seine eigenen Regeln nicht kennt, sollte er sich Gedanken machen.“ Zur Anwendung kam letztlich eine Regelung, die aus der Zeit stammt, als die Bundesliga eine Zehner-Liga war.
„Komisch, weil doch eh jeder gegen Siegendorf gespielt hat, die sind immer mit ihrer besten Besetzung angetreten, und in der Ostliga spielt der Heimvorteil kaum eine Rolle“, so Stierschneider. Die Elf von Trainer Jochen Fallmann liegt nun plötzlich statt mit einem Punkt Vorsprung mit einem Zähler Rückstand gegenüber dem „neuen“ Herbstmeister Donaufeld auf Rang fünf. „Wir fühlen uns nach wie vor als Herbstmeister. Das müssen wir auch gegenüber unseren neuen Sponsoren so vertreten. Den entstanden Nachteil zahlt mir ja keiner, da springt weder Siegendorf noch der Verband ein.“Erst Bruck, jetzt SiegendorfDramatischer ist die Lage im Tabellenkeller. Traiskirchen liegt nach der Streichung des 5:1 mit drei Punkten weniger plötzlich näher an der Abstiegszone, die Tordifferenz ist nun negativ. „Wir haben uns den Sieg hart erarbeitet und verdient. Es ist einfach extrem unfair“, grollt Manager Manuel Trost.
Leobendorf rutschte von Platz 11 auf 13 ab, ist damit Drittletzter. „Das Ganze ist doch ein schlechter Witz“, kann es Sektionsleiter Franz Ondrejicka nicht fassen, „es hat in der unteren Hälfte fast alle betroffen, nur Viktoria ist auf die Butterseite gefallen.“ Er stellt die berechtigte Frage: „Erst Bruck, jetzt Siegendorf – wenn alle zwei Jahre ein Ostliga-Klub mitten in der Meisterschaft aufhört, stimmt etwas nicht.“ Immerhin: Mit Pester und Svoboda staubt Leobendorf zwei Ex-Siegendorfer ab – die kann es nun für den Abstiegskampf brauchen.
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