In Teilen der Ukraine leben noch heute Nachfahren von oberösterreichischen Aussiedlern aus dem Salzkammergut unter ärmlichen Verhältnissen. Die OÖ Landerhilfe zaubert den Jüngsten mit der Aktion „Christkind aus der Schuhschachtel“ Jahr für Jahr ein Lächeln ins Gesicht.
Psssst! Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis: Das Christkind gibt es wirklich. Es schwebt aber nicht immer auf Engelsschwingen durch das Fenster herein, sondern bringt die Packerl manchmal auch mit 50 Kleintransportern. Was in beiden Fällen gleich ist: Die Geschenke werden schon sehnsüchtig erwartet.
100 Freiwillige, 24.000 Packerl
„Wir wissen, dass die Kinder immer nachfragen, wann wir endlich kommen“, erzählt Nico Praus (28), stellvertretender Obmann der OÖ Landlerhilfe. Samstagfrüh startete er mit mehr als 100 Freiwilligen und 24.000 Paketen von Wels aus in die rund 1000 Kilometer entfernte Westukraine. 400 oberösterreichische Schulen, Kindergärten und Gemeinden hatten sich heuer an der Aktion beteiligt und Schuhschachteln mit jeweils etwas zum Anziehen, Spielen, Naschen, Lernen und einem Hygieneartikel befüllt.
Lange Wartezeiten an Grenze
„Wir sind ein Konvoi aus 50 Kleinlastwagen, die uns zur Verfügung gestellt werden. Reine Fahrzeit wären zehn Stunden, wir kommen meist aber erst gegen drei Uhr früh in unserer Unterkunft an“, so Praus. Einer der größten Zeitfresser sei der ukrainische Grenzübergang, wo die „Christkindlhelfer“ zwischen fünf und sechs Stunden warten müssen.
„Oberösterreich ist das Land des Zusammenhalts. Diese schöne Tradition unterstütze ich selbstverständlich auch gerne in diesem Jahr. Ich bedanke mich bei der OÖ-Landlerhilfe herzlich für die Organisation und die vielen Arbeitsstunden.“
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP)
Bild: Wenzel Markus/Markus Wenzel
„Das ist extrem mühsam. Erst werden alle Pässe kontrolliert, dann die Zulassungen der Fahrzeuge und stichprobenartig der Inhalt der Packerl. Fast jedes Jahr gibt es ein anderes Problem. Einmal standen wir sogar im Verdacht, Waffen zu liefern“, so der 28-Jährige, der seit zehn Jahren dabei ist.
Nur im Schritttempo
Kurz vor dem Ziel steht noch einmal eine zähe Wegstrecke bevor, denn die letzten 50 bis 60 Kilometer können wegen extrem schlechter Straßenverhältnisse teils nur im Schritttempo zurückgelegt werden. Wenn der Konvoi endlich ankommt, wird er schon von winkenden Kindern erwartet. Der Lebensstandard dort – mit unserem nicht vergleichbar: „In den Dörfern sind viele arbeitslos, leben in Holzhütten mit Plumpsklo und ohne fließendes Wasser“, so Praus.
Sirenen während Bescherung
Vor Ort erhält das Team eine Liste mit Schulen und Kindergärten, an denen die Pakete verteilt werden. „Wenn wir die Geschenke verteilen, strahlen die Kinderaugen“, erzählt Praus. Manchmal wird die Stimmung aber von Sirenengeheul zerstört: „Das ist für uns kaum vorstellbar. Plötzlich gibt es Luftalarm, auf den die Leute aber ziemlich gelassen reagieren und einfach weitermachen.“
Tränen bei „Stille Nacht“
Auch das Friedenslicht reist mit der OÖ Landlerhilfe in jenen Teil der Ukraine, wo noch heute Nachfahren von Altoberösterreichern aus dem Salzkammergut leben. „Wenn wir dann mit Einheimischen in der Kirche ,Stille Nacht’ singen, kommen vielen angesichts des Krieges die Tränen“.
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