Für das Ausseerland

Hannes Androsch war noch voller Pläne für 2025

Steiermark
14.12.2024 18:00

Sein Terminkalender war schon prall gefüllt: Im letzten „Steirerkrone“-Interview sprach der diese Woche verstorbene Hannes Androsch über Vorhaben, die er nächstes Jahr im Ausseerland umsetzen wollte. Kein Gedanke daran, dass der 86-Jährige all dies vielleicht nicht mehr erleben könnte.

Bevor es politisch ans Eingemachte ging, blickte Hannes Androsch im letzten „Steirerkrone“-Interview schon auf das Jahr 2025. Im Altausseer Salzbergbergwerk im Herzen des Sandlings, neben dem Loser einer der beiden „Brotberge“ der Region, werde sich eine Ausstellung der dort eingelagerten Nazi-Raubkunst und dem Kriegsende vor 80 Jahren widmen. „Wenige Stunden davor retteten Salinenarbeiter glückhafterweise diesen europäischen Kunstschatz“, sagte der „Salzbaron“ mit Stolz.

Dass er diese Jubiläumsschau im nächsten Jahr eröffnen würde, war bereits fix im übervollem Terminkalender des berühmtesten Wahl-Ausseers eingeplant. Und auf die Errichtung eines Themenweges am Loser freute er sich ebenfalls. Kein Gedanke daran, dass der 86-Jährige all dies vielleicht nicht mehr erleben könnte.

Wortgewaltig, geistreich und voller Pläne: Hannes Androsch Mitte Oktober beim letzten „Steirerkrone“-Interview in seinem Haus in Altaussee. (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Wortgewaltig, geistreich und voller Pläne: Hannes Androsch Mitte Oktober beim letzten „Steirerkrone“-Interview in seinem Haus in Altaussee.

Als uns Hannes Androsch Mitte Oktober in sein ortstypisches Landhaus einlud, präsentierte sich der Herbst im idyllischen Kurort Altaussee von seiner schönsten Seite, zwei Gärtner rechten Blätter vom Rasen und kürzten die Weinreben, die sich die Holzfassade hinauf rankten. „Sonst wachsen sie Ihnen beim Fenster rein, Herr Doktor“, sagte einer. Androsch dankte freundlich.

Gespräch im mit antiken Bauernmöbeln eingerichteten Wohnzimmer
Der erfolgreiche Unternehmer begrüßte uns in seinem mit antiken Bauernmöbeln eingerichteten Wohnzimmer, wo er Geschäftspartner empfing. In diesem ihm vertrauten Ambiente plauderte er in seiner von Journalisten seit Jahrzehnten so geschätzten Manier über die Innenpolitik, präzise, geistreich, eloquent und ohne Angst davor, dass er jemanden auf den Schlips treten könnte. Er wollte die Politiker wachrütteln, die über eine Koalition verhandeln – „mit einer Gelassenheit, als ob man jede Zeit der Welt hätte, obwohl der Hut brennt“. Tags darauf titelte die „Krone“: „Androsch rechnet mit der SPÖ ab“.

„Na, da haben wir aber in ein Wespennest gestochen“, schmunzelte er danach am Telefon. Viele alte Wegbegleiter hätten ihn angerufen und ihm gratuliert. „Jetzt müssen S’ mich aber entschuldigen, ich bekomm grad einen Anruf aus Amerika“, sagte Androsch noch.

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