Nesterval im NEST

Auf ein Gurkerl mit „Sigfrid“, dem Helden

Kritik
14.12.2024 21:26

Das wunderbare Nesterval Ensemble treibt mit der „Götterdämmerung“ und aktiv geforderten Gästen in der Neuen Staatsoper im Künstlerhaus sein immersives Theaterspiel. Das ergibt göttlichen, unterhaltsamen Mitspielspaß nach Richard Wagner. 

(Bild: kmm)

Durften Sie schon mal dem Sigfrid sein Schwert halten? Und seinen Gürtel, den er sich vom Leib gerissen hat, um Brünhild brünstig in die Arme zu fallen? Das alles in einem Container vor dem NEST. Dort steht dieses „Steingemach“, wo sich bei Wagner Siegfried von Brünnhilde verabschiedet, um nach Gibichheim zu reisen.

Aber nachdem Nesterval keine Opern-, sondern immersive Theatertruppe ist und das NEST das junge, neue Haus, nicht die große Staatsoper, passt auch die Götterwelt dort hinein.

Da verrutschen Nesterval-like nicht nur die Dimensionen, sondern auch Namen und Geschlechter. Wotan ist hier Göttermutter, Brünhild ihr Sohn, dem Sigfrid an die Wäsche geht. Bis Waltraude mit genervt geschnoddertem „Heil! Heil! Heil!“ den Liebesrausch beendet.

Zuvor ist den Nornen das Seil gerissen. Zu den Eröffnungstakten der „Götterdämmerung“, gespielt von 14 Mitgliedern des Bühnenorchesters unter Hartmut Keil (Arrangements: Thomas Heinisch), die noch Weiteres aus dem „Ring“ spielen.

Erda warnt Götter und Menschen vor dem Ende der Welt, der das Wasser, das neue Gold auszugehen droht. Wir befinden uns im Jahr 2038. Jeder wird dann, wie bei Nesterval Brauch, seines eigenen (Spiel-)Glückes Schmied, folgt einem der Helden, Fieslingen, Götter – und deren Geschichten. Man wird in die Handlung, in Dialoge verquickt. Ein immersives Spielen mit den Motiven der Götterdämmerung beginnt, das an Kulminationspunkten der Handlung die im ganzen NEST Verstreuten im Zuschauerraum zusammenführt.

Der wackere Sigfrid (Willy Mutzenpachner) trinkt gleich den Vergessenstrank – danach geht's bergab. (Bild: © Wiener Staatsoper / Sofia Vargaiová)
Der wackere Sigfrid (Willy Mutzenpachner) trinkt gleich den Vergessenstrank – danach geht's bergab.

Ein Glück, wenn man einem spannenden Freigeist wie Sigfrid folgt. Er berichtet von seinen Heldentaten, teilt sein wertvolles Wasser und die knackigen Essiggurkerln mit seinen Begleitern. Man muss erleben, wie er dem fiesen Hagen auf den Leim geht. Im WC ist dann Disco zum Walkürenritt-Beat. Ersatzmutter Mime reicht den Vergessentrunk, das Unheil nimmt seinen Lauf.

Doch nicht jeden mögen die Götter. Vorlaute Gäste müssen zum Rapport bei Frau Wagner antreten. Die anderen wählen am Ende zwischen Leben in Luxus mit Donaugold oder ökologisch korrekt im Wald. Sigfrid darf wieder leben. Und Erda haut den Hut drauf. Sollen die Menschen doch schauen, wo sie ohne Götter bleiben.

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