Wie bekannt wurde, könnte ein Handwerker-Netzwerk mit üblen Tricks Wiener Wohnen und die Steuerbehörden um viele Millionen Euro geprellt haben (siehe Story in der Infobox). Zudem stehen drei Mitarbeiter der Verwaltung in Verdacht, in den Skandal verwickelt zu sein.
"Es ist nicht alles mit rechten Dingen zugegangen"
"Wir haben Verdachtsmomente gesammelt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist", berichtete Ludwig. Es seien bei Sanierungsarbeiten Mängel aufgetreten. Als Sicherheitsrisiko sind diese nicht einzustufen, zeigte sich der Stadtrat überzeugt. Es handle sich stattdessen etwa um Fälle, wo Anstriche weniger oft aufgebracht wurden als vereinbart. Es folgte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft, die nun ermittelt.
Wohnungen werden unter die Lupe genommen
Unabhängig davon zieht der Stadtrat zwei Konsequenzen aus dem Skandal: Um Beweise zu sichern, zerlegen Gutachter aus Westösterreich "in enger Absprache mit der Ermittlungsbehörde" fünf renovierte Wohnungen. Die Farbe wird von den Wänden gekratzt und im Labor analysiert. Das soll etwa zeigen, ob genügend Schichten aufgebracht und ob die in Rechnung gestellten Materialien verwendet wurden. Auch Böden werden entfernt.
Außerdem soll künftig nicht nur nach erfolgter Renovierung, sondern schon während der Arbeiten kontrolliert werden. Ab Juli startet eine 50-köpfige Truppe aus Ingenieuren, Tischlern, Zimmerern und anderen Handwerkern. Sie ist direkt der Direktion unterstellt und taucht unangekündigt bei den rund 9.000 "Kleinbaustellen" in den Gemeindebauten auf. Diese Mitarbeiter bekommen eine Art Uniform und Dienstautos. Wie viel das neue Team kostet, ist offen.
Höhe des Schadens noch nicht beziffert
Wie hoch der bereits entstandene Schaden ist, ist laut Stadt derzeit noch nicht zu beziffern. Wiener Wohnen geht davon aus, dass die Kontrollen künftig so viel an "Ersparnissen" bringen, dass sich die Truppe in jedem Fall rechnet. "Durch diese begleitende Überprüfung wird es längerfristig mittels Kostenvergleichen auch möglich sein, Fehlverrechnungen zu ermitteln. Die Kontrolle geschieht IT-gestützt", heißt es.
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