Das Bregenzer Meisterkonzert am Samstag machte große Freude. Trotz Umbesetzung wurde das geplante Programm weitestgehend durchgezogen – dem Dirigenten Christian Poppen sei Dank.
Eigentlich hätte das Israel Chamber Orchestra das zweite Bregenzer Meisterkonzert der Saison bestreiten sollen. Aufgrund der politischen Situation im Nahen Osten, nicht zuletzt wegen der Unsicherheiten im Flugverkehr, sagte das Orchester ab. Mit dem Kölner Kammerorchester wurde ein wunderbarer Ersatz gefunden, der das Programm, bis auf eine kleine Änderung kurzfristig übernahm. Zu danken ist das dem Dirigenten des Abends, Christoph Poppen, der mit den Kölnern „seit Jahren eng verbunden“ ist. „Zeitlos und dauerhafter als alle Krisen“ sei Musik, meinte der deutsche Geiger und Dirigent: „Möge sie uns auch heute Inspiration, Energie und Glück schenken.“ Tatsächlich gelang dies, haben doch mehrere Menschen unabhängig voreinander dieses Konzert als „wohltuend“ bezeichnet.
Die Musik von Mozart und Haydn, die hier erklang, ist es per se, denn sie verbindet Emotion und Intellekt, kurz Herz und Hirn, in idealer Weise. Dazu präsentierten Christoph Poppen und das Kölner Kammerorchester einen Interpretationsstil, der einfach nur entspannt und beglückend war und der Diskussionen über „historisch informiert oder nicht“ obsolet machte. So frisch und lebendig wie die Ouvertüre zu Mozarts Oper „Le nozze di Figaro“ daherkam, so erklang auch nach der Pause Haydns „Sinfonie mit dem Paukenwirbel“. Der ungewöhnliche Beginn mit der Solopauke zeigte sich hier als veritable Kadenz, und das ist legitim. Mit Feuer und Esprit spielten die Kölner unter Christoph Poppen dieses gewichtige Werk, das übrigens die vorletzte von Haydns 104 Sinfonien ist.
Zwischen diesen Eckpunkten des Abends erklang ein Werk der israelischen Komponistin Betty Olivero. Das „Adagio für Kammerorchester“, ein fließendes, knappes Stück, war inspiriert von Mozarts „Dissonanzenquartett“ und passte somit sehr gut ins Programm. Dessen Höhepunkt war das Konzert für zwei Klaviere KV 365, das Mozart für sich und seine Schwester Nannerl schrieb. Das Musikerehepaar Sivan Silver und Gil Garburg interpretierten es in derart vollendetem Zusammenspiel und in der stimmigsten Agogik, dass es die reine Freude war, zuzuhören. Ihre Zugabe war, nun vierhändig an einem Klavier, die Malaguena von Ernesto Lecuona. Und auch nach der Haydn-Sinfonie ließ das begeisterte Publikum die Musiker nicht ohne Zugabe gehen, schließlich wiederholte das Orchester das Menuett der Sinfonie.
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