Wien sicher, aber:

Pürstl: „Kriminalität durch Unmündige verdoppelt“

Innenpolitik
16.12.2024 16:00

Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl analysiert im krone.tv-Interview die aktuelle Situation der Wiener Polizei. So etwa die Ermittlungen rund um die Rammbock-Bande, die vor wenigen Tagen zum Erfolg geführt haben. Es handelt sich hier um eine aus Serbien agierende Tätergruppe, die mehrfach mit gestohlenen Autos in Geschäfte eingebrochen ist und innerhalb weniger Minuten Zeit Juweliere oder Boutiquen ausgeraubt hat.

Pürstl: „Da waren die Spezialisten im Landeskriminalamt gefragt, aber auch die Kooperation mit dem Bundeskriminalamt und Kontakte ins Ausland nötig. Ich sage immer, Sicherheit braucht eine ruhige Hand. Denn die Dinge dauern natürlich, wenn so ein Phänomen auftritt. Dann heißts einmal: Analysieren, Strategien entwickeln und dann letztlich mit der entsprechenden Taktik zuschlagen. Und das ist auch hier gelungen.“ Derzeit gäbe es jedoch ´nichts in der Tasche´, wo andere vergleichbar große Phänomene, die in der Öffentlichkeit bereits bekannt seien, kurz vor Aufklärung stünden. Pürstl, vielsagend ergänzend: „Und wenn es so wäre, würde ich es hier jetzt auch nicht erwähnen.“

Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl im krone.tv-Talk (Bild: krone.tv)
Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl im krone.tv-Talk

Die Erfahrungen mit Waffenverbotszonen in Wien, etwa in Favoriten, seien aus Sicht des Polizeipräsidenten sehr positiv zu bewerten: „Es ist die Gewaltkriminalität im Vergleich zum Frühjahr und Anfang Sommer zuletzt stark eingedämmt worden. Was etwas gestiegen ist, ist die Suchtgiftkriminalität. Aber wo mehr kontrolliert wird, fällt auch mehr an. Wir haben 113 Waffen sichergestellt, davon fast 80 Messer. Das ist auch der Grund, wieso ich nach wie vor für ein österreichweites Messertrageverbot bin. Und für ein österreichweites Waffentrageverbot im öffentlichen Raum. Außer für diejenigen, die einen entsprechenden Ausweis tragen.“

Aufgedeckte Drogenringe
In Wien sei aktuell unter Jugendlichen Perspektivlosigkeit sehr verbreitet: „Man muss die Probleme an den Wurzeln packen. Diejenigen, die da im öffentlichen Raum sind, das sind oft Jugendliche und Kinder. Denen fehlt die Erziehung, denen fehlt eine Ausbildung. Da gibt’s eine große Perspektivlosigkeit. Das heißt, die Polizei kann immer nur oben den Schaum von der Suppe schöpfen. Aber was darunter brodelt, dort muss man ansetzen: Wir müssen jungen Menschen eine Perspektive geben.“

Es gäbe zwar große Erfolge, etwa unzählige Festnahmen, Drogenringe, die aufgedeckt würden, Dealer, die festgenommen werden. „Aber das Ganze ist letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn die Wurzel liegt ganz woanders: Die Wurzel der Drogenkriminalität sind Menschen, die abrutschen in dieses Milieu, dann süchtig werden. Dann wird’s zum gesundheitlichen Problem. Und wenn es zum gesundheitlichen Problem wird, wird’s zum gesellschaftlichen Problem.“ Die Gewaltkriminalität in Wien sei zwar zurückgegangen, Pürstl jedoch einschränkend: „Wichtig ist aber, dass uns die Jugendkriminalität, dass uns die Kriminalität durch Kinder zu schaffen macht. Es hat sich die Kriminalität durch Unmündige insgesamt verdoppelt innerhalb der letzten zehn Jahren.“

Generell habe es in Wien in den letzten Jahren einen hohen Anstieg der Aufklärungsquote gegeben: Bis zu 45 Prozent aller erbrachten Anzeigen konnten von der Polizei aufgeklärt werden. Zugenommen habe neben der Jugendkriminalität nur noch der Bereich Cyberkriminalität.

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