Ein unzufriedener Tiroler Fahrer einer Geldtransportfirma packte in der „Krone“ aus und beklagte vor allem die geringe Entlohnung. Der heimische Marktführer Loomis erkannte sich darin wieder, die Chefin des Österreich-Standortes widerspricht und betont, wie man seine Mitarbeiter schützt ...
Hohe Fluktuation durch niedrige Gehälter hatte der Tiroler Fahrer (Name der Redaktion bekannt) als Hauptkritikpunkt in der Branche genannt. Man sei entlohnt wie ein normaler Paketzusteller, trotz erhöhtem Risiko, dem Tragen von Schusswaffen und auch körperlich harter Arbeit (hohes Gewicht der Münzen). 2043 Euro brutto beträgt das Einstiegsgehalt.
Firma erkannte sich wieder
Mit seiner Kritik traf der Tiroler Fahrer offenbar einen wunden Punkt. Regina Mittermayer-Knopf, Österreich-Chefin des international tätigen Unternehmens Loomis, erkannte, dass hier wohl einer ihrer Fahrer Hilfe suchend an die Öffentlichkeit gegangen sei.
Sie verweist zunächst auf den Werdegang des skandinavischen 24.000-Mitarbeiter-Unternehmens. Von den Anfängen im Jahr 1852 rund um den Goldrausch, als man sogar den legendären Pony-Express betrieb, wurde man zum Transporteur von Werten und Geld und zum Logistiker – seit 1972 auch in Österreich.
Es geht auch um die sechste Urlaubswoche und Prämien für engagierte Mitarbeiter in der Branche. Im Vorjahr war der Abschluss aber gut.
Engelbert Foissner, Zentralbetriebsrat von Loomis
Verbesserungen im Gange
„Verbesserungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Gang, unsere Kommunikation dazu muss noch besser werden“, räumt die Chefin ein. Man sei im Austausch mit der Wirtschaftskammer und der Gewerkschaft Vida, es gebe mehrere Überlegungen.
Zulagen oder neue Branchen-Einordnung der Mitarbeiter?
Dazu zähle ein Zulagensystem zum Basisgehalt, auch eine künftige Einordnung außerhalb der Transportbranche sei denkbar. Damit ist sie mit Zentralbetriebsrat Engelbert Foissner konform, der ergänzt: „Es geht auch um die sechste Urlaubswoche und Prämien für engagierte Mitarbeiter.“ 2023 habe man zusätzlich zum Kollektivvertragsabschluss (7,39 Prozent), ein Gehaltsplus von 140 Euro erreicht.
Klar ist für Mittermayer-Knopf: „Die Mehrheit der Österreicher will beim Bargeld bleiben, die aufwendige Logistik dahinter ist daher weiterhin nötig.“
Das Leben geht vor Geld
Viel Wert werde dabei auf ausgeklügelte Sicherheit gelegt. Verbrechern mache man es dadurch schwer: Bargeld-Pakete färben sich nach der Wegnahme ein und werden unbrauchbar, versteckte Ortungssysteme überwachen die Fahrzeuge und ohne den „echten“ Fahrer würden sich diese gar nicht bewegen lassen.
Das Motto bei Loomis, wenn das Schlimme eintritt: „Das Leben der Mitarbeiter ist am wichtigsten. Im Ernstfall sollen sie das Geld widerstandslos übergeben.“
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