Im Frühjahr 2023 war der Vorarlberger Thomas Hagspiel mit seinem Boot, der „Time AUT“, in Sardinien gestartet. Sein Vorhaben: innerhalb von sechs bis sieben Jahren die Welt umsegeln. Doch Ende der vergangenen Woche gerieten er und seine Crew an der Ostküste der Vereinigten Staaten in einen heftigen Sturm. Die Segler sprangen in Wasser und ließen das Boot zurück.
Eigentlich ist das Schiff der Marke „Beneteau Oceanis 523“ für schweres Wetter gerüstet. Bei 16 Metern Länge, fünf Metern Breite, einem Tiefgang von 2,40 Metern und einer Masthöhe von 23 Metern bringt das Boot immerhin 20 Tonnen auf die Waage. Vergangenen Donnerstag allerdings sah die Sache anders aus.
„Friedhof des Atlantiks“
Windspitzen über 60 Knoten sowie sieben Meter hohe Wellen sorgten dafür, dass das Schiff rund 150 Seemeilen vor „Cape Hatteras“ (North Carolina) zu kentern drohte. Bei Seglern sind die gefährlichen Gewässer vor der Küste bekannt und gefürchtet, denn die „Diamond Shoals“, wandernde Sandbänke, die vor „Cape Hatteras“ verborgen liegen, haben schon zu manchem Unglück geführt. Mehr als 600 Schiffe liegen auf dem sogenannten „Friedhof des Atlantiks“.
Ein Schicksal, das nun auch die „Time AUT“ ereilt haben dürfte. Ausgestattet mit zwei wasserdichten Taschen sprang Thomas Hagspiel ins kalte Wasser, um sich dann von der Küstenwache zum Hubschrauber hochziehen zu lassen. Das Boot, das er 2020 erworben hatte, ließ er zurück.
„Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie schwer mir der Entschluss gefallen ist“, schreibt der Weltumsegler auf seiner Facebookseite. Letzten Endes aber zähle das Wohl und das Leben seiner Mannschaft mehr als der Sachwert.
Die Reise des ehemaligen Versicherungsmaklers führte zunächst von Sardinen entlang der italienischen und französischen Küste. Über die Balearen und die Straße von Gibraltar ging es zu den Kanarischen Inseln und den Kapverden. Von hier aus startete Thomas Hagspiel die Atlantiküberquerung nach St. Lucia, einem Inselstaat in der östlichen Karibik.
Zahlreiche Inselstaaten standen auf dem Programm, bevor es über Florida der US-Küste entlang bis nach New York ging. Zumindest in die Vereinigten Staaten hat es der Pensionist, der sich mit der Weltumseglung einen Lebenstraum erfüllen wollte, also geschafft. Wie es jetzt weitergeht, ist ungewiss.
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