Erst hätte der Vorschuss auf das Dezember-Gehalt wenige Tage nach Insolvenzeröffnung fließen sollen, dann zumindest vor Weihnachten – jetzt kommt gar nichts! Dass KTM sein Versprechen gegenüber den Mitarbeitern nicht einhielt, löst Ängste und auch Ärger aus. Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, spart nicht mit Kritik – vor allem an KTM-Eigentümer Stefan Pierer.
„Es gibt einfach keine Handschlagqualität mehr“, meinte Andreas Stangl Freitagfrüh, als der Arbeiterkammer-Oberösterreich-Präsident im selben Atemzug verriet: Der in die Insolvenz geschlitterte Motorradhersteller KTM hält sein Versprechen nicht ein und kann aufgrund fehlender Liquidität die Vorschüsse auf die Dezember-Gehälter und -Löhne nicht überweisen.
250 Mitarbeiter bereits gekündigt
Für die Tausenden Beschäftigten in Mattighofen, Munderfing und Schalchen, von denen bereits 250 die Kündigung erhalten haben, war diese Botschaft ein Keulenschlag. Wie geht’s nun weiter? Die Überweisungen durch den Insolvenzentgelt-Fonds, der die November-Löhne und das Gros des Weihnachtsgeldes übernimmt, fließen erst im Jänner. Die Dezember-Gehälter für die Angestellten will KTM – wie sonst auch üblich – am Ende des Monats überweisen, die Dezember-Löhne für die Arbeiter Mitte Jänner.
„Wir lassen uns nicht gerne anlügen“
Der Ärger von Andreas Stangl ist auch Tage nach Bekanntwerden des geplatzten Versprechens nicht verraucht. „Sie versprechen etwas, was sie nicht halten“, faucht Stangl. Und weiter: „Wenn ich etwas nicht zusichern kann, dann sage ich es nicht. Die Leute haben alle damit gerechnet, dass sie ihr Geld bekommen. Wir lassen uns nicht gerne anlügen.“
„Managementversagen“
Kein November-Gehalt, praktisch kein Weihnachtsgeld, auch kein Vorschuss auf Dezember – was bedeutet das für das Weihnachten der KTM-Beschäftigten? „Die Leute laden jetzt ihre Verwandten aus, weil sie nicht wissen, wie sie das Essen finanzieren sollen“, so Stangl, der in diesem Zusammenhang „von der Verantwortung eines Pierers“ spricht und in Richtung des Eigentümers des Motorradherstellers meint: „Wir reden nicht mehr von Managementfehlern, sondern von Managementversagen. Und wir reden nicht von einer KTM-Insolvenz, sondern von einem KTM-Skandal.“
Kritik nicht nur wegen Dividendenauszahlungen
Die Kritik an Stefan Pierer, der als einer der vermögendsten Österreicher gilt, will nicht verstummen – nicht nur wegen der Dividendenauszahlungen, die in den letzten Jahren passierten. Was sich Stangl vom KTM-Eigentümer erwartet? „Pierer soll mit seinem Geld die Mitarbeiter bezahlen. Er soll sein Geld in ein Kuvert stecken und zu jedem heimfahren, ihm das Geld geben, damit er sich ein Weihnachtsessen kaufen kann.“
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