„Krone“-Protokoll

„Tatort“: Verkehrte Rollen in Zürich

Als Kommissarin Isabelle Grandjean verspürt Anna Pieri Zuercher zur Weihnachtszeit etwas Einsamkeit.

(Bild: SRF/Sava Hlavacek)

Eine Mordserie zur Weihnachtszeit hält ganz Zürich in Atem. Kommissarin Grandjean wird dabei mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und entdeckt ungewohnte neue Seiten an ihr.

In der besinnlichen Weihnachtszeit fühlt sich die Züricher Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) einsam. Auf dem Adventmarkt lernt sie den charmanten Marek aus Warschau (Lucas Gregorowicz) kennen, was zu einem spontanen Liebesabenteuer führt. Wenig später führt sie eine kryptische Nachricht mit GPS-Koordinaten zu einer Leiche, die sie an einen alten Fall erinnert, der für ihren Durchbruch bei der Schweizer Polizei sorgte.

Entscheidende Helferin
Eine Münze im Mund des Opfers erinnert an die griechische Mythologie, wo der Fährmann die Seelen der Toten über den Fluss Acheron zum Eingang des Hades bringt. Während Grandjean versucht, einen fatalen Ermittlungsfehler zu begradigen, merkt sie, dass ihr Täter an einem Gottkomplex leidet. Für die spröde Kommissarin endet diese Erkenntnis fast fatal, Kollegin Tessa Ott (Carol Schuler) wird ihr zur entscheidenden Helferin.

Charmant und bei Firmen gefürchtet: Marek aus Warschau (Lucas Gregorowicz) sorgt in Finanzinstituten für Einsparungen.

(Bild: SRF/Sava Hlavacek)

Im achten Züricher „Tatort“-Fall „Fährmann“ (20.15 Uhr, ORF 2) wächst das gegensätzliche Inspektorinnenduo zumindest kurzfristig näher zusammen und taucht dabei nicht nur tief in die Welt der Mythologie ein, sondern wirft auch ein gleißendes Licht auf die Unmenschlichkeit des globalisierten Turbokapitalismus, der keine Gnade mit Menschen, Familien und ihren Schicksalen kennt.

Geht unter die Haut
„Dieses Mal haben wir sehr viel nachts gedreht, im Winter bei Minusgraden“, rekapituliert Schuler die erschwerten Bedingungen, „im Großen und Ganzen war es aber ein sehr reibungsloser und auch lustiger Dreh. Das liegt mitunter daran, dass Anna und ich mittlerweile ein sehr eingespieltes Team sind.“ Im aktuellen Fall lässt sich die sonst so kühle Grandjean von ihren Emotionen leiten, während Ott plötzlich den ungewohnt nüchternen Part des Duos gibt. „Tessa ist gezwungen, Verantwortung zu übernehmen. Alles endet in einer Grenzerfahrung, die die beiden noch näher zusammenbringt.“ Ein „Tatort“, der unter die Haut geht.