„Am Samstag geht die Ausschreibung raus“, sagt Meinhard Lukas, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA. Er hat es sich nicht leicht gemacht, sondern sich intensiv mit der LIVA, in der Kultur- und Sportstätten unter einem Dach sind, auseinandergesetzt. Nun steht nicht nur das Profil für ein neues Führungsduo fest, sondern auch eine hochkarätige Auswahlkommission.
„Nach schweren Monaten sind wir auf einem guten Weg“, so Dietmar Prammer, geschäftsführender Vizebürgermeister, über nun fest stehende Schritte, die die LIVA wieder voll manövrierfähig machen sollen.
Bekanntlich war der frühere künstlerische Leiter der LIVA wegen des Verdachts von Compliance-Verstößen und In-Sich-Geschäften erst freigestellt und im Juli entlassen worden. Auch das Dienstverhältnis mit dem kaufmännischen Geschäftsführer wurde gelöst, wir haben mehrfach darüber berichtet. Beide Posten sind derzeit mit Interims-Leitungen besetzt.
Brucknerhaus bleibt zentral in Ausschreibung
Nun hat Meinhard Lukas, neuer Vorsitzender des LIVA-Aufsichtsrats, einen Prozess aufgesetzt, wie man zwei neue Geschäftsführer – die eine Vollzeitanstellung einnehmen werden – finden will und was diese erfüllen müssen.
Brucknerfest als „Festspiele“
Zwei zentrale Punkte nennt Lukas: „Das Brucknerfest soll neu positioniert werden. Gerade hier erwarten wir uns im Bewerbungsprozess ganz neue Ideen.“ Es soll „ein Fest in unserer Stadt“ werden. Und beide Geschäftsführer sollen als Team agieren. Man wünscht sich ein „starkes Führungsduo, das sich der Kernkompetenz ‘Veranstalten‘ widmet, um die Linzerinnen und Linzer bestmöglich zu erreichen“, präzisiert Prammer.
Neue Bezeichnungen für die neuen Chefs
Um den Blick in die Zukunft zu schärfen, wechselt man auch die Etiketten: Aus dem „kaufmännischen Direktor der LIVA“ wird nun „geschäftsführender Direktor“ bzw. „Excutive Director“, die/oder der nicht nur die Gesamtverantwortung für die Gesellschaft in sämtlichen kaufmännischen und operativen Belangen haben wird. Dieser „General Manager“, so Lukas, soll auch die Unternehmensstrategie, inklusive LIVA Sport, weiterentwickeln.
Wie will man Skandale vermeiden?
Aus der künstlerischen Intendanz wird ein „Artistic Director“, der das Brucknerhaus, das Brucknerfest einschließlich Klangwolke im Fokus haben wird. Und die Gesamtkoordination der LIVA-Kulturhäuser unter Berücksichtigung der Programmautonomie von u.a. Posthof oder Kuddelmuddel.
Um skandalösen Stolpersteinen wie überbordende Nebenbeschäftigungen in Zukunft entgegenzuwirken, erwartet man sich von den Bewerbern zudem „eine Ethik des Führungsverhaltens“, betont Lukas.
Kommission erstellt Shortlist für Hearing
Die Bewerbungsfrist endet am 31. Jänner 2025. Bereits Anfang Jänner will eine neu zusammengestellte Hearingkommission beraten, wen man zusätzlich zum offenen Prozess einladen könnte. Alles wird von Personalberaterin Gundi Wenter begleitet, die bereits mit der Besetzung von Leitungsfunktionen u. a. im Wiener Burgtheater oder in der Staatsoper betraut war.
Aus den Bewerbern erstellt die Kommission eine Shortlist an Namen, die man zum Hearing bitten möchte. Daraus sollte der Besetzungsvorschlag hervorgehen. „Wir garantieren allen Bewerberinnen und Bewerbern Vertraulichkeit“, betont Lukas. Als Dienstantritt ist frühestens der 1. Juli 2025 vorgesehen.
Große Namen reden mit
Die siebenköpfige Kommission ist hochkarätig besetzt. Neben Lukas sind dabei: Christian Schmid (Finanzdirektor der Stadt Linz), Julius Stieber (Kulturdirektor), Christian Kirchner (Geschäftsführer der Bundestheater), Helga Rabl-Stadler (vorm. Präsidentin der Salzburger Festspiele), Dodo Roščić (Programmchefin von FM4) und Franz Welser-Möst (Chefdirigent Cleveland Orchestra). Alle nehmen ehrenamtlich am Prozess teil, es gibt lediglich Spesenersatz.
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