Sparen ist angesagt

180.000 Haushalte haben kein Geld für Geschenke

Wirtschaft
18.12.2024 08:44

Weihnachten steht vor der Tür und die Vorfreude ist bei vielen Familien groß. Doch auch wenn die Österreicher heuer im Durchschnitt mehr Geld für Geschenke ausgeben wollen, müssen viele Leute sparen. So planen fast 180.000 Haushalte heuer überhaupt keine Präsente unter dem Christbaum.

In der letzten Zeit hieß es immer wieder, dass die Österreicher heuer mehr für Weihnachten ausgeben wollen als im Vorjahr. Auch der Handel meldete sehr erfreuliche Umsatzentwicklungen an den ersten drei Einkaufssamstagen. Angesichts der hohen Teuerung der letzten Jahre, die beispielsweise Strom und Gas oder auch die Lebensmittel stark verteuerte, fragt man sich, wie dies zusammenpasst. Die Antwort auf den Punkt gebracht: Wohlhabendere Menschen geben deutlich mehr, ärmere Haushalte heuer aber deutlich weniger für Geschenke aus.

„Die Prognosen zum Weihnachtsgeschäft 2024 zeigen zumeist mit Durchschnittswerten nur die ‚halbe Wahrheit‘. Denn die Kluft zwischen den einkommensschwächsten und den einkommensstärksten Haushalten ist gerade in der Vorweihnachtszeit offensichtlich. Während die Haushalte im unteren Einkommensquartil nach wie vor unter den Nachwehen der Teuerungskrise leiden und bei ihren Weihnachtseinkäufen sparen bzw. diese ganz ausfallen lassen (müssen), gibt das oberste Einkommensquartil mehr denn je für Weihnachtspräsente aus“, resümiert Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der Johannes Kepler Universität Linz (JKU).

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Die Kluft zwischen den einkommensschwächsten und den einkommensstärksten Haushalten ist gerade in der Vorweihnachtszeit offensichtlich.

Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der JKU Linz

Konkret auf die Ausgabenbremse treten insbesondere Haushalte im untersten Einkommensquartil. Rund ein Viertel der Haushalte hierzulande muss nämlich mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 2000 Euro auskommen. In dieser Gruppe geben wiederum 17 Prozent an, heuer überhaupt keine Weihnachtspräsente zu kaufen. In absoluten Zahlen entspricht dies knapp 180.000 Haushalten. Dort sind beispielsweise überdurchschnittlich viele Single-Haushalte, arbeitslose Personen, junge Menschen sowie Pensionisten vertreten.

Und wenn doch Geschenke von Einkommensschwächeren gekauft werden, dann geben diese je Haushalt mit 290 Euro (2023: 320 Euro) deutlich weniger aus als der Durchschnitt. 21 Prozent der Geringverdiener betonen, hier verstärkt auf günstige Onlineshops zurückzugreifen, weil es dort billiger als im Ladengeschäft sei.

(Bild: Krone KREATIV)

„Wir sehen, dass viele Haushalte mit geringem Einkommen heuer sparen (müssen) oder auf günstige Plattformen wie Temu zurückgreifen. Diese Verhaltensänderungen sind weniger bewusste Entscheidungen als vielmehr Anpassungen an begrenzte finanzielle Möglichkeiten“, betont Christoph Teller, Institutsvorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM).

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Wir sehen, dass viele Haushalte mit geringem Einkommen heuer sparen (müssen) oder auf günstige Plattformen wie Temu zurückgreifen

„Die Einkaufssamstage vor Weihnachten liegen heuer gut“, so Christoph Teller von der Johannes-Kepler-Uni. (Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Prof. Christoph Teller, Institutsvorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing

„Reiche“ greifen naturgemäß deutlich tiefer für den 24. Dezember in die Taschen. Das oberste Einkommensdezil (Haushaltsnettoeinkommen über 500 Euro im Monat) gibt mit im Schnitt 920 Euro (2023: 900 Euro) mehr als das Dreifache als das unterste Einkommensviertel aus.

Knapp die Hälfte des Weihnachtsumsatzes durch Wohlhabende
Die finanzielle Stärke zeigt sich auch in der Verteilung des gesamten Umsatzkuchens. Rund 2,23 Milliarden Euro dürften die Österreicher heuer für Weihnachtspräsente ausgeben. 43 Prozent davon (950 Millionen Euro) entfallen auf die wohlhabendsten 25 Prozent, jedoch nur 13 Prozent (300 Millionen Euro) auf das unterste Einkommensviertel.

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