Mit Steinen beschoss ein Kroate (34) das Regionalbüro seiner Versicherung – wegen eines Rechtsschutzstreits. Unter den Mitarbeitern brach Panik aus. „Es klang nach einem Schuss!“ Die drei Frauen und ihr Chef flohen durch ein Fenster auf ein Carport und verletzten sich dabei teilweise schwer. Am Dienstag wurde der 34-Jährige in Graz verurteilt.
Geknickt sitzt der Kroate vor Richter Andreas Rom. „Ich habe einen großen Blödsinn gemacht. Es tut mir wirklich sehr leid. Aber ich habe mit der Versicherung wegen des Rechtsschutzes gestritten, und dann bin ich ausgezuckt.“ – „Er hat nicht damit gerechnet, dass er die Mitarbeiter so verängstigt“, wirft sein Anwalt ein.
„Warum gab es Probleme?“, interessiert den Richter. „Ich wollte wen verklagen, aber die haben nichts unternommen“, zuckt der Angeklagte mit den Schultern. Dass das nicht gescheit war, wisse er eh. „Und gehen Sie immer mit einem Stein in der Hose spazieren?“ – „Natürlich nicht“, lacht der Kroate auf. „Den Stein habe ich von der Straße aufgehoben.“
Gehen Sie immer mit einem Stein in der Hosen spazieren?
Richter Andreas Rom
Bild: Sepp Pail
„Ich hatte Angst um mein Leben“
Als der erste Stein gegen die Glastüre krachte, dachten die Mitarbeiterinnen an einen Schuss. „Und dann hat der Mann geschrien. Ich hatte Angst um mein Leben, weil ich nicht wusste, was er in der Hand hatte, vielleicht eine Bombe“, schildert eine der jungen Damen. „Sie haben mir wirklich einen riesigen Schrecken eingejagt“, sagt die Steirerin in Richtung des Angeklagten.
Sie sprang aus einem Fenster auf das Carport und kletterte über die Regenrinne hinunter. Ihre beiden Kolleginnen und der Regionalleiter sprangen ebenfalls in Panik aus dem Chef-Fenster, als der zweite Stein die Glastüre traf.
Sie haben mir wirklich einen riesigen Schrecken eingejagt.
Eines der Opfer
Chef fiel auf der Flucht vom Dach
„Und dann bin ich auf dem Dach im Saharastaub ausgerutscht“, erzählt der Chef. Der 56-Jährige krachte auf die Dachkante, wo er sich die Rippen brach, ehe er aus zweieinhalb Metern zu Boden stürzte und sich einen komplizierten Trümmerbruch zuzog. Die beiden Kolleginnen, die den wilden Sturz ihres Vorgesetzten miterlebten, trauten sich nicht mehr zu springen und warteten auf dem Dach auf die alarmierte Polizei.
„Ich entschuldige mich. Ich werde den Schaden wiedergutmachen“, sagt der arbeitslose Schlosser. „Am Anfang vielleicht lieber Ratenzahlung. Wenn ich einen Job habe, geht dann mehr.“
Urteil: 4200 Euro Geldstrafe und 3000 Euro Schmerzensgeldzuspruch. „Ich denke, das ist eine moderate Strafe und ich gehe davon aus, dass sie das nicht mehr wieder machen werden“, begründet der Richter. Der Angeklagte, der auf Sozialstunden hoffte, erbat sich drei Tage Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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