Fast drei Jahre lange kämpfte ÖSV-Slalomspezialist Christian Hirschbühl nach einer schweren Verletzung um die Rückkehr in den Skisport. Jetzt ist der 34-Jährige endlich wieder topfit und bewies beim Auftakt in Levi, dass er absolut konkurrenzfähig ist. Dennoch steht der Vorarlberger seit Val d‘Isere wieder auf dem Abstellgleis – ein Horror, für den Polizeisportler.
„Nach der Verletzung im Jänner 2022 bin ich fast drei Jahre lang in der Luft gehangen, wusste nicht, ob es überhaupt weitergeht“, gesteht Christian Hirschbühl. „Jetzt, wo ich endlich ich wieder konkurrenzfähig bin und im Training sehe, dass ich mehr als nur mitfahren kann, darf ich bei den Rennen nicht starten. Das ist etwas, das mich sehr schmerzt.“
Schwarz-Comeback kostet „Hirschi“ Startplatz
Was war passiert? Nachdem sich Marco Schwarz für den Slalom in Val d’Isère fit gemeldet hatte, fiel Hirschbühl, der erst in Levi im November sein Comeback nach kompliziertem Sprunggelenksbruch und Knorpelschaden gab, aus dem achtköpfigen ÖSV-Aufgebot. „Irgendwo verständlich“, sagt der Lauteracher. „Wir haben sieben Läufer in den Top-30 und anders als ich, hat Joshua Sturm in den ersten beiden Slaloms gepunktet.“ In Levi hatte sich „Hirschi“ als 22. zwar fürs Finale qualifiziert, wurde aber wegen eines Einfädlers aus der Wertung genommen. „Vor Gurgl bin ich nicht ins Fahren gekommen und habe es auch am Renntag nicht hingebracht.“
Damit steht der 34-Jährige, der im November 2021 in Zürs seinen ersten Weltcupsieg feiern konnte, vor einer ungewissen Zukunft. „Ich habe angefragt, ob ich die Europacup-Slaloms in Südtirol fahren darf, damit ich wenigstens ein Renntraining auf Eis habe“, erzählt der Polizeisportler, dem dieses Ansinnen allerdings verwehrt wurde. „Ich hatte ein gutes Gespräch mit Cheftrainer Marko Pfeifer, aber auch ihm sind so ziemlich die Hände gebunden.“
„Ich muss parat sein, wenn ich die Chance bekomme“
Wie es weitergeht? „Die aktuelle Situation ist für mich das absolute Worst-Case-Szenario. Im Endeffekt muss ich darauf hoffen, dass sich jemand weh tut – was ich definitiv niemandem wünsche“, ist der Rossignol-Pilot völlig ratlos. Diese Woche trainiert er mit dem ÖSV-Team in Weißensee, beim Slalom am Montag in Alta Badia fehlt er. „Ich muss einfach schauen, dass ich parat bin, wenn sich eine Chance für mich auftut!“
„Wenn du relativ schnell in den Weltcup willst, musst du bei uns Abfahrer werden“, hatte mir ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer bereits im Jänner 2023 diktiert. „Im Slalom ist die Dichte einfach unglaublich hoch.“ Stimmt! Denn während man in der Abfahrt mit Vincent Kriechmayr, Otmar Striedinger, Daniel Danklmair und Stefan Babinsky zuletzt in Beaver Creek gerade mal vier Österreicher in den Top-30 starteten, sind es im Slalom aktuell sieben.
Eigentlich acht, denn im Prinzip sollte Christian Hirschbühl auch in den Top-30 starten dürfen. Zur Erinnerung: Als er sich im 2022 in Wengen schwer verletzte, war er mit Nummer 26 unterwegs. Als ob er mit seiner langen Leidenszeit – inklusive fünf, bis zu acht Stunden dauernden, Operationen – nicht schon genug gestraft gewesen wäre, musste er bei seiner Rückkehr mit der 32 starten – eine Nummer hinter Wildcard-Fahrer Marcel Hirscher.
Leider kein Einzelfall
Eine Nummer, die „Hirschi“ aktuell gerne nehmen würde – statt zum Zuschauen verdammt zu sein. Doch nachdem die FIS den großen Verbänden vor geraumer Zeit zwei Startplätze gestrichen hat und nur mehr acht Läufer startberechtigt sind, steht der wiedergenesene Lauteracher am Abstellgleis. Leider kein Einzelfall. Darum ist es dringend an der Zeit, dass sich sowohl der ÖSV, als auch die FIS Gedanken darüber machen, was hier geändert werden muss.
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