Tragisch-komische Posse um ein umstrittenes Straßenschild in Groß Gerungs (NÖ), denn dieses huldigt einem Nazi-Bürgermeister.
Ein feiner Mensch war Johann Ortlieb sicherlich nicht! Denn die Zeitgeschichte führt ihn von 1933 bis 1936 als Block- und Zellenleiter des Nazi-Regimes auf. Dann erkletterte der Hitler-Scherge und Bürgermeister von Groß Gerungs die Karriereleiter in verschiedenen NSDAP-Funktionen bis hin zum Kreisstabsleiter.
Zu schwerem Kerker verurteilt
Seine Treue zur Verbrecherherrschaft gipfelte am 10. Dezember 1947 beim Donnerskirchner Prozess in einer Verurteilung zu zwei Jahren schweren Kerkers und dem Verlust des gesamten Vermögens. Doch genau deswegen blieb er NICHT in der Erinnerung der Bevölkerung von „Germs“ – wie der Ort Waldviertlerisch umgangssprachlich heißt.
Gasse als „historische Belastung“
Für die Gemeinderatswahl macht die Bürgerliste um Markus Kienast aber die „historische Belastung“ wegen einer nach Ortlieb benannten Gasse zum Thema. „Eine derartige Huldigung hat sich Ortlieb nicht verdient“, schimpfte Kienast.
Kaum war seine Kritik öffentlich geworden, verschwand das „Gassen-Taferl“ auf mysteriöse Weise. Auf wundersame Weise – die Vermutung einer politischen Inszenierung liegt nahe – tauchte das Taferl wieder auf. Denn niemand anderer als der Besitzer des Hauses, auf dem die Schuld prangte, ein Pianist namens Johannes Wohlgenannt Zincke, hatte sie abmontiert. Damit sie nicht im Nebel der Geschichte verschwinde ...
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