Nach neun Monaten

Pierer dürfte Mehrheit an Luxusmarke abstoßen

Stefan Pierer übernahm mit der KTM AG im März die Mehrheit bei MV Agusta. Der Deal war eigentlich erst für 2026 geplant gewesen.

(Bild: Bike on Tour, Markus Wenzel, Krone KREATIV)

Im März hatte die Pierer Mobility AG bekannt gegeben, dass man vorzeitig die Mehrheit bei MV Agusta übernehmen wird – nun scheint die Ehe der Motorradmarken vor dem Aus. Im Zuge des Insolvenzverfahrens und dem harten Kampf um die Zukunft der Mattighofener dürfte man die Anteile an den Italienern wieder loswerden wollen.

Die Beziehung zwischen der KTM AG und MV Agusta war zuerst von sanfter Zurückhaltung geprägt, rasch wurde daraus dann doch eine intensive Verbindung.

Mit September 2022 wurde von den Mattighofenern der Vertrieb von MV Agusta für die USA, Kanada und Mexiko übernommen, zwei Monate später erwarb die KTM AG dann 25,1 % an der Luxusmarke. Im Oktober 2023 gab die Pierer Mobility AG bekannt, dass man im Frühjahr 2026 die Mehrheit an den Italienern übernehmen wollte, was dann aber schon im März 2024 passierte. Mit Hubert Trunkenpolz wurde ein früheres Vorstandsmitglied der Pierer Mobility zum Chef von MV Agusta, weil „dort zusammengeräumt gehört“, wie es Stefan Pierer nannte.

Hubert Trunkenpolz übernahm für die Pierer Mobility AG die Geschäftsführung bei MV Agusta.

(Bild: MV Agusta)

Neun Monate später scheint die Liebe erkaltet. Zwar hält der Motorradhersteller aus Oberösterreich nach wie vor die 50,1%, will diese offenbar aber jetzt wieder loswerden, um die Sanierung bei KTM Realität werden zu lassen.

Offener Brief von MV Agusta an Kunden 
MV Agusta selbst wandte sich vor wenigen Tagen in einem offenen Brief an seine Kunden und Fans. Botschaft: Man arbeite derzeit an einer Organisationsstruktur, die sicherstellt, dass MV Agusta weiter wachsen kann. Alle Motorräder werden in Varese/Italien produziert werden. Die Ersatzteile für die Maschinen seien in Logistikzentren in Österreich, Nordamerika, und Japan.