Premiere auf ORF 2

„Vienna Blood“: Grande Finale des Publikumshits

TV
20.12.2024 06:00

Heute und morgen (20. und 21. Dezember) werden jeweils auf ORF 2 um 20.15 Uhr erstmals die beiden letzten Episoden der britisch-österreichischen Erfolgsproduktion „Vienna Blood“ ausgestrahlt. Regisseur Umut Dağ und die Darsteller Jürgen Maurer und Maria Köstlinger standen uns dazu Rede und Antwort.

Die britisch-österreichische Produktion „Vienna Blood“ war von Anfang an erfolgreich. Die letzten beiden Staffeln verbuchten jeweils rund zwei Millionen Zuseher im ORF und begeisterten nicht nur mit einem famosen Ensemble, sondern auch mit einer Top-Produktion, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Nach drei Staffeln mit insgesamt neun Filmen geht das Erfolgs-Franchise nun kurz vor Weihnachten in das große Finale (ORF 2, am 20. und 21. Dezember, jeweils 20.15 Uhr). Basierend auf den Motiven des Romans „Teuflischer Walzer“ von Frank Tallis aus der beliebten „Liebermann“-Reihe gehen Psychoanalytiker Max Liebermann (Matthew Beard) und der Leopoldstädter Kriminalbeamte Oskar Rheinhardt (Jürgen Maurer) im Wien der Jahrhundertwende auf ein tödliches Spiel ein, indem sich das ungleiche Duo auf die Suche nach „Mephisto“ begibt. Dieser gilt als gefährlicher Maulwurf in der Monarchie und ist federführend dafür, dass sich die Welt am Rande eines Krieges befindet. Oskar und Max sind mit ihrem bislang größten Fall konfrontiert, bei dem es auch für sie um Leben und Tod geht.

Gefährliche Fallstricke
Die vierte Staffel wartet erstmals mit einem Zweiteiler zu je 90 Minuten auf und setzt damit neue Akzente im erprobten Kosmos von „Vienna Blood“. Inszeniert wurden die beiden „Mephisto“-Episoden vom Wiener Regisseur Umut Dağ, der schon zwei Folgen der ersten Staffel inszenierte und sich auf die Rückkehr freute. „Es ist wie eine Rückkehr zur Familie, weil man die Kollegen gut kennt und eine Vertrauensbasis daraus erwachsen ist“, erzählt Dağ der „Krone“ im Gespräch, „man hat ein gefestigtes Fundament, auf dessen Grundlage man aufbauend weiterarbeiten konnte.“ Die Erzählweise von einem zweigeteilten Drei-Stunden-Handlungsblock war durchaus eine Herausforderung. „Den dramaturgischen Bogen auf zweimal 90 Minuten zu ziehen ist eine ganz andere Herausforderung, weil man viel mehr bedenken und berücksichtigen muss. Es gibt einige Fallstricke, auf die man aufpassen muss, aber das ist auch der Reiz daran.“

Stefan Pohl (Direktor Bartholdi) und Raphael von Bargen (Kommissar von Bülow). (Bild: ORF/MR Film)
Stefan Pohl (Direktor Bartholdi) und Raphael von Bargen (Kommissar von Bülow).

Ohne zu viel spoilern, sei verraten: „Mephisto“ wartet mit einem überraschenden Ende auf und lässt Fans der Serie mit offenen Mündern zurück. „In so einer Produktion muss es genug Plot-Twists und Feinheiten in der Erzählung geben, die die Geschichte bis zum Ende tragen und dann mit einer großen Überraschung aufwarten. Man muss extrem darauf achten, dass man die Antagonisten nicht zu schnell enttarnt. Ob man die Schritte dann auch geschafft hat, sieht man erst an den Reaktionen des Publikums. Wenn die Leute bis zum Ende gefesselt dranbleiben, haben wir es gut gemacht.“ Gerade das kongruente Hochhalten des Spannungsbogens gestaltete sich zuweilen als Drahtseilakt. „Es stellt sich die Frage, wie man es schafft, eine so große und renommierte Serie mit einem gebührenden Finale zu verabschieden. Da die letzten beiden Staffeln schon so groß und imperial waren, war der Spielraum dafür schon ziemlich klein. Trotzdem wollten wir bewusst aus dem Vollen schöpfen und das ist uns hoffentlich auch gelungen.“

Sensationelle Epoche der Weltgeschichte
Stichwort imperial: Jürgen Maurer hat sich als Hauptdarsteller über viele Jahre profiliert und dem gleichermaßen kantigen wie auch verletzlichen Kriminalbeamten Rheinhardt markante Züge verpasst, die gut in den Zeitgeist von damals passen. „Das imperiale Leben der Jahrhundertwende und die Entstehung der Psychoanalyse sind alles Aspekte, die in den Büchern, aber auch in meinem Spiel beachtet werden müssen“, erzählt er der „Krone“, „es ist wahnsinnig spannend eine Figur in einer Zeit zu spielen, wo so etwas wie Psychologie ein vollkommen neues Feld war und die Person sich aus völliger Unkenntnis und Skepsis darüber in jemanden verwandelt, der versteht, dass man damit in der eigenen Arbeit bessere Ergebnisse erzielen kann. Zudem war Wien um die Jahrhundertwende eine sensationelle Epoche in der Weltgeschichte. Diesem Tatbestand mit einer so großen Produktion Rechnung zu tragen, war ein äußerst großes Vergnügen.“

Gedreht wurde der opulente Zweiteiler an unterschiedlichen Orten in Wien und Niederösterreich. Unter anderem beim brüchigen Schloss Pottendorf, im Oberen Belvedere, im ehemaligen Otto-Wagner-Spital oder in der Seegrotte in Hinterbrühl. „Diese Szenerien zeichnen ,Vienna Blood‘ mitunter aus“, präzisiert Maurer, „die Motive waren schon immer atemberaubend und man hat sie bei uns in einer derart reichen Vielzahl, dass man immer etwas findet. Ein unglaubliches Plus an meinem Beruf ist es, dass ich Plätze und Orte zu sehen bekomme, die dem normalen Bürger oft verweigert bleiben.“ Für Regisseur Dağ gestaltete sich die Umsetzung naturgemäß etwas schwieriger als für die Schauspieler. „Man muss auch überlegen, ob die Plätze filmisch umsetzbar sind und wo man überhaupt drehen darf. Haben diese Plätze eine Größe, die der Serie gerecht wird? Wenn ich jetzt etwa auf die Kärntner Straße rausschaue, dann ist alles so neu und modern, dass es gar nicht leistbar gewesen wäre, alle Banken und internationalen Konzerne so zu verbauen, dass sie das Jahr 1909 widerspiegeln.“

Fokus auf die Frauenfiguren
Maurer liegt es trotz allem fern, die Zeit von damals zu glorifizieren. „Ich möchte nicht in einer Welt leben, die am Abgrund steht. Weder 1909 noch 2024. Ich bin froh, dass wir im Gesundheitswesen heute einen anderen medizinischen Standard haben und er nicht mehr dem damaligen entspricht. Ich hätte wahnsinnig gerne Gustav Mahler, Oskar Kokoschka und all die anderen Künstler der Jahrhundertwende in Wien kennengelernt, aber ansonsten bin ich schon froh, im Hier und heute zu existieren.“ Eine mittragende Rolle spielt auch wieder Maria Köstlinger als Therese Thanhofer, die eine Vorgeschichte mit Oskar Rheinhardt hat. „Ich finde es immens wichtig, auch die weiblichen Figuren dieser Zeit zu zeigen. Wenn man in die frühere Zeit zurückblickt und darauf achtet, was diese Frauenfiguren durchgemacht haben, oder wie sie versucht haben, sich durchzusetzen und für ihre Rechte zu kämpfen, kann das erleuchtend sein.“

Therese Thanhofer (Maria Köstlinger) und Oskar Rheinhardt (Jürgen Maurer) knüpfen wieder zarte Bande. (Bild: ORF/MR Film)
Therese Thanhofer (Maria Köstlinger) und Oskar Rheinhardt (Jürgen Maurer) knüpfen wieder zarte Bande.

Das zweiteilige Grande Finale „Mephisto“ sollte prinzipiell der Abgesang der Erfolgsreihe „Vienna Blood“ sein, aber ein Hintertürl halten sich die Macher und Produzenten noch offen. Nicht nur die tollen Quoten, sondern auch das Prestige der Produktion könnte in noch nicht absehbarer Zeit für eine Fortsetzung oder Revitalisierung sorgen. Regisseur Dağ wäre sofort wieder an Bord. „Ich hoffe natürlich darauf, aber es liegt nicht in meiner Hand. Selbstverständlich wäre es toll für alle, besonders für die weltweiten Fans.“ „Vienna Blood“ wurde mittlerweile in mehr als 100 Länder lizenziert. Jürgen Maurer zeigt sich einer Fortsetzung gegenüber unentschlossen. „In meiner Brust wohnen zwei Seelen. Ehrlich gesagt bin ich schon der Ansicht, dass man Dinge auch gehen lassen soll. Ich habe Oskar Rheinhardt wahnsinnig gerne gespielt und wenn ihn jemand noch mal auspacken würde, wäre ich höchstwahrscheinlich dabei, allerdings hat die Reihe einen schönen und runden Abschluss. Da ist es auch gut, neue Ufer anzusteuern.“

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