Vergangenen Donnerstag musste KTM den Mitarbeitern mitteilen, dass die Liquidität fehlt, um die versprochenen Vorschüsse auf das Dezember-Gehalt zu überweisen. Am Dienstagabend stellte der Motorradhersteller dann klar: Um Kurs auf die Zukunft zu nehmen, braucht's frisches Kapital. Die Suche nach Investoren läuft, ein professioneller Partner begleitet die Gespräche.
Dienstag, kurz vor 21.45 Uhr, gab die Pierer Mobility AG, zu der KTM gehört, bekannt, dass derzeit Gespräche mit möglichen strategischen Investoren und Finanzinvestoren laufen, um frisches Geld für den in die Insolvenz geschlitterten Motorradhersteller aufzustellen. Einerseits handelt es sich dabei um bestehende Partner, mit denen gesprochen wird, andererseits fühlt man dabei auch bei neuen strategischen Investoren und Finanzinvestoren vor. Damit die Investoren- und Geldsuche strukturiert abläuft, wurde die Citigroup Global Markets Europe AG mit der Begleitung des Prozesses beauftragt.
Schulden in Milliardenhöhe
Ein erstes Lebenszeichen von KTM, nachdem am 29. November die Insolvenzverfahren über die KTM AG, die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH eröffnet worden waren. Die Passiva bei den drei Gesellschaften belaufen sich laut Sanierungsanträgen auf knapp zwei Milliarden Euro, Experten beziffern sie sogar mit rund drei Milliarden Euro.
250 Mitarbeiter wurden schon gekündigt
Für die mehr als 3600 Mitarbeiter war die Insolvenz des führenden Motorradherstellers Europas ein Schock, auch für die Lieferanten, die Politik und die Menschen in Österreich. Wenige Tage später sprach das Unternehmen mit Sitz in Mattighofen (Oberösterreich) die ersten 250 Kündigungen aus, weitere 500 werden wohl im Jänner folgen – alles Maßnahmen, die nötig sind, um die Sanierung zu schaffen, heißt es.
Ziel des Investmentprozesses ist es, dass Investoren eine notwendige Barkapitalerhöhung beziehungsweise Finanzinstrumente der Pierer Mobility AG zeichnen. Diese Barmittel sollen zur Stärkung der Pierer Mobility Gruppe, insbesondere der KTM AG, verwendet werden.
Die Pierer Mobility AG über die laufende Investorensuche
Weil die Lager voll sind, wurde die Produktion gestoppt. Am Freitag, 13. Dezember, wurde zum vorerst letzten Mal produziert, jetzt ist man in der vorzeitigen Weihnachtspause, für Jänner und Februar verordnete man sich einen kompletten Stillstand in der Motorrad-Montage. Kein Wunder: Rund 130.000 Motorräder sollen auf Lager liegen, das gab KTM selbst im Zuge der Sanierungsanträge bekannt.
November-Gehälter und Großteil des Weihnachtsgeldes erst im Jänner
Die Situation bedeutet Ungewissheit pur, ist belastend. Die Mitarbeiter warten auf ihre November-Gehälter und auch auf den Großteil des Weihnachtsgeldes – für beides kommt der Insolvenzentgelt-Fonds auf. Die Überweisungen werden aber hier erst gegen Ende Jänner passieren. KTM hatte den Mitarbeitern versprochen gehabt, vor Weihnachten noch Vorschüsse auf Dezember-Gehälter und -Löhne zu überweisen.
Für Vorschüsse auf Dezember-Gehälter fehlte die Liquidität
Vergangenen Donnerstag wurde die Belegschaft dann darüber informiert, dass die Liquidität fehlt, man keine Vorschüsse bezahlen kann. Ein Schlag für die Beschäftigten, der zugleich auch die Gerüchteküche anheizte, weil die Zweifel lauter wurden, dass man womöglich Probleme bekommen könnte, die Fortführung des Betriebes zu stemmen. Am Dienstagabend informierte die Pierer Mobility AG dann, dass die Investorensuche auf Hochtouren läuft.
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