Der SK Rapid hat sich kurz vor Weihnachten selbst das schönste Geschenk gemacht. Die Hütteldorfer bezwangen den FC Kopenhagen am sechsten Spieltag der Conference-League-Gruppenphase mit 3:0 und ziehen damit als Tabellenvierter direkt ins Achtelfinale ein. Dion Beljo (45+2.) und Nikolaus Wurmbrand (51., 64.) trafen am Donnerstag für Grün-Weiß.
„Die Jungs wollen es für den Burgi auf dem Platz richten“, kündigte Rapid-Trainer Robert Klauß an, nachdem der Gesundheitszustand des Stürmers ein Dauerthema der vergangenen Tage gewesen war. Sein zuvor fünf Pflichtspiele siegloses Team lieferte ab, nachdem Burgstaller am Wochenende Opfer eines tätlichen Angriffs in der Wiener Innenstadt geworden war und einen Schädelbasisbruch erlitten hatte.
Die Mannschaft marschierte mit grünen Trainingsjacken mit dem Aufdruck „GB9“ und „wir für dich“ auf den Platz. Die Utensilien sollen für den guten Zweck versteigert werden. Klauß bot vor 24.465 Zuschauern mit einer Ausnahme jene Elf auf, die zuletzt 1:3 bei Omonia Nikosia verloren hatte. Statt Louis Schaub durfte Isak Jansson beginnen. Dänemarks Tabellenführer stand mit zwei Punkten Rückstand auf Rapid unter Siegzwang – blieb den Nachweis seiner Klasse aber schuldig.
Die Startphase brachte lange, ungefährliche Ballbesitzphasen der Gäste. Nach neun Minuten gab es in Anspielung an Burgstallers Rückennummer Applaus und Sprechchöre. Rapid hatte da mit einem ungefährlichen Abschluss von Lukas Grgic versucht, in der kampfbetonten Partie anzukommen (7.). Auf der Gegenseite blieb es beim Fallrückzieherversuch von Viktor Claesson (10.). Brenzlig wurde es für die Hausherren, wenn Kopenhagen ins Direktspiel kam. Robert zielte nach Vorarbeit von Mohamed Elyounoussi am Tor vorbei (16.). Viele solcher Situationen bot die dichtgestaffelte Hütteldorfer Defensive aber nicht an.
Doch kein Elfmeter
20 chancenarme Minuten waren gespielt, als Jubel aufbrandete. Nach einem Pass von Matthias Seidl in die Tiefe war der schnelle Jansson früher als sein Gegenspieler am Ball. Der schottische Referee John Beaton entschied auf Elfmeter, wurde aber vom VAR korrigiert, weil die Attacke Zentimeter außerhalb des Strafraums stattfand (22.). Bendeguz Bolla trat den Freistoß in die Mauer. Rapid präsentierte sich nun stärker – Seidl wurde geblockt (30.) – und Jansson weiter handlungsschnell. Kopenhagens Robert kam gegen den Rapidler zu spät und war mit Gelb noch gut bedient (32.).
Wirkungstreffer aus Standards
Unmittelbar vor der Pause gelang Grün-Weiß ein Wirkungstreffer. Gäste-Keeper Nathan Trott entschärfte zwar einen Kopfball von Beljo, ließ den Ball nach der folgenden Ecke aber aus. Die dänische Defensive brachte den Ball nicht weg und Beljo einen Kunstschuss aus der Drehung über Trott im Tor unter. Der Torschütze, der zuvor kaum am Spiel teilgenommen hatte, lief zur Seitenlinie und hielt ein Burgstaller-Trikot in die Luft. Es sollte keine Einzelaktion bleiben.
Denn Grün-Weiß blieb auch nach dem Seitenwechsel am Drücker. Ein dänischer Kopf fälschte einen Seidl-Freistoß an die Lattenoberkante ab (49.). Kurz darauf erhöhte Rapid auf 2:0. Wurmbrand erzielte freistehend am zweiten Pfosten nach einem verlängerten Auer-Corner sein erstes Europacup-Tor. Die Skandinavier wechselten dreifach, schafften es aber weiter nicht, hochkarätige Chancen herauszuspielen. Rapid erhöhte im Konter. Janssons Spielverlagerung fand Wurmbrand und der 18-Jährige nagelte den Ball zur Vorentscheidung in die kurze obere Ecke. Rapid brachte die Partie trotz längerer Pyrounterbrechung – während des ganzen Spiels waren Bengalen auch bei den rund 2.000 Kopenhagen-Fans sehr präsent – konzentriert zu Ende. Bei Schüssen von Louis Schaub (73.) und Seidl (77.) fehlte jeweils nicht viel auf den vierten Treffer.
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