Der „Krone“ liegt ein Foto vor, auf dem ein offenbar betrunkener Mitarbeiter des Magistrates Wels mit einem Oberlippenbärtchen zu sehen ist, wie es der Nazi-Diktator Adolf Hitler getragen hatte. Aufgenommen soll es während eines Festes worden sein, an dem hunderte Rathaus-Mitarbeiter teilgenommen hatten.
Es war am diesjährigen Sommerfest des Magistrates Wels Anfang Juli in der Welser Stadthalle. Zu vorgerückter Stunde kamen dort offenbar Mitarbeiter auf die glorreiche Idee, einen der Beamten mit einem aufgeklebten Hitler-Bart zu fotografieren, während ihm ein Kollege auch noch den Seitenscheitel nach Art des NS-Verbrechers zurechtzupfte. Im Hintergrund sind noch weitere Mitarbeiter zu sehen.
Menschheitsverbrecher
Dieses Bild kursierte anschließend monatelang im Magistrat und wurde nun auch der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) zugespielt. „Ein öffentlich Bediensteter im fortgeschrittenen Alter müsste auch nach ein paar Bier wissen, dass es widerlich ist, als Menschheitsverbrecher aufzutreten“, ist Antifa-Vorsitzender Werner Retzl hellauf empört. „Wie das Foto erkennen lässt, war er aber nicht der Einzige, der sich damit amüsiert hat.“
Stadtchef Andreas Rabl (FPÖ) kennt zwar das Foto, wollte sich dazu aber auf „Krone“-Anfrage nicht äußern, verwies stattdessen auf Magistratsdirektor Peter Franzmayr als Ansprechpartner. Und dieser bestätigt, bereits wenige Tage nach dem Vorfall von dem Foto erfahren zu haben. „Es bestand der Verdacht einer Dienstpflichtverletzung, ich habe daher eine Untersuchung eingeleitet.“
Einvernahmen
Der Abgebildete und weitere noch am Foto erkennbare Beamte seien zu dem Vorfall einvernommen worden. „Der betroffene Mitarbeiter hat sich damit gerechtfertigt, zu dem Zeitpunkt schon so betrunken gewesen zu sein, dass er gar nicht mitbekommen habe, als ihm der Bart angeklebt wurde.“ Dass der Mann alles andere nüchtern war, bestätigten auch seine Kollegen.
Franzmayr verweist darauf, dass das Fest unter dem Motto Mexiko gestanden sei und zahlreiche Besucher mit angeklebten Bärten gekommen seien. „Wer diesen Bart so zurechtgestutzt hat, konnte leider genauso wenig eruiert werden, wie die Person, die ihm den Scheitel gezogen hat.“
Alkoholberatung
Die Verantwortung des Mitarbeiters sei für ihn glaubhaft gewesen. Der Beamte habe jedenfalls einen dienstrechtlichen Verweis bekommen und sich auch verpflichtend einer Alkoholberatung unterziehen müssen. „Diese hat er absolviert.“
Bereits heuer im September war bekannt geworden, dass ein hochrangiger Jurist des Magistrates Wels auf einer Hochzeitsfeier „Ausländer raus“ gegrölt und den Hitlergruß gezeigt haben soll. Ein magistratsinternes Verfahren dazu wurde aber bald eingestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch.
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