Skandal in Wels

Beamter posiert mit Hitler-Bart auf Magistratsfest

Oberösterreich
19.12.2024 07:45

Der „Krone“ liegt ein Foto vor, auf dem ein offenbar betrunkener Mitarbeiter des Magistrats in Wels mit einem Oberlippenbärtchen zu sehen ist, wie es Nazi-Diktator Adolf Hitler getragen hatte. Das Bild soll während eines Festes aufgenommen worden sein, an dem Hunderte Rathaus-Mitarbeiter teilgenommen hatten. 

Es war am diesjährigen Sommerfest des Magistrates Wels Anfang Juli in der Welser Stadthalle. Zu vorgerückter Stunde kamen dort offenbar Mitarbeiter auf die glorreiche Idee, einen der Beamten mit einem aufgeklebten Hitler-Bart zu fotografieren, während ihm ein Kollege auch noch den Seitenscheitel nach Art des NS-Verbrechers zurechtzupfte. Im Hintergrund der Aufnahme sind noch weitere Mitarbeiter zu sehen.

Foto kursierte monatelang im Magistrat
Dieses Bild kursierte anschließend monatelang im Magistrat und wurde nun auch der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) zugespielt. „Ein öffentlich Bediensteter im fortgeschrittenen Alter müsste auch nach ein paar Bier wissen, dass es widerlich ist, als Menschheitsverbrecher aufzutreten“, ist Antifa-Vorsitzender Werner Retzl hellauf empört. „Wie das Foto erkennen lässt, war er aber nicht der Einzige, der sich damit amüsiert hat.“

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Ein öffentlich Bediensteter im fortgeschrittenen Alter müsste auch nach ein paar Bier wissen, dass es widerlich ist, als Menschheitsverbrecher aufzutreten.

Antifa-Vorsitzender Werner Retzl

Stadtchef Andreas Rabl (FPÖ) kennt zwar das Foto, wollte sich dazu aber auf „Krone“-Anfrage nicht äußern, verwies stattdessen auf Magistratsdirektor Peter Franzmayr als Ansprechpartner.  Und dieser bestätigt, bereits wenige Tage nach dem Vorfall von dem Foto erfahren zu haben.  „Es bestand der Verdacht einer Dienstpflichtverletzung, ich habe daher eine Untersuchung eingeleitet.“

Beamte wurden zu dem Vorfall einvernommen
Der Abgebildete und weitere noch am Foto erkennbare Beamte seien zu dem Vorfall einvernommen worden. „Der betroffene Mitarbeiter hat sich damit gerechtfertigt, zu dem Zeitpunkt schon so betrunken gewesen zu sein, dass er gar nicht mitbekommen habe, als ihm der Bart angeklebt wurde.“ Dass der Mann alles andere als nüchtern war, bestätigten auch seine Kollegen.

Franzmayr verweist darauf, dass das Fest unter dem Motto „Mexiko“ gestanden sei und zahlreiche Besucher mit angeklebten Schnurrbärten gekommen seien. „Wer diesen Bart so zurechtgestutzt hat, konnte leider aber genauso wenig eruiert werden, wie die Person, die ihm den Scheitel gezogen hat.“

Musste sich Alkoholberatung unterziehen
Die Verantwortung des Mitarbeiters sei für ihn glaubhaft gewesen. Der Beamte habe jedenfalls einen dienstrechtlichen Verweis bekommen und sich auch verpflichtend einer Alkoholberatung unterziehen müssen. „Diese hat er absolviert.“ 

Auch „Kühnengruß“ und „White-Power“-Zeichen?
Am Donnerstag tauchte ein weiteres verdächtiges Foto auf. Dieses stammt von der Magistrat-Weihnachtsfeier am 10. Dezember: Darauf ist auch wieder der verhaltensauffällige Bedienstete vom Sommerfest zu sehen. Auf dem  Bild sieht man, wie er möglicherweise den Kühnengruß zeigt. „Es war das Victory-Zeichen“, nimmt Stadtchef Andreas Rabl den Mann in Schutz. Ein weiterer Mitarbeiter präsentiert mutmaßlich das „White-Power“-Zeichen. „Das OK-Zeichen“, widerspricht Rabl.

Bereits heuer im September war bekannt geworden, dass ein hochrangiger Jurist des Magistrates Wels auf einer Hochzeitsfeier „Ausländer raus“ gegrölt und den Hitlergruß gezeigt haben soll. Ein magistratsinternes Verfahren dazu wurde aber bald eingestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch. 

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