Christoph Kolumbus dürfte die Syphilis wohl tatsächlich aus der Neuen Welt eingeschleppt haben. Die Ende des 15. Jahrhunderts massiv in Europa auftretende Geschlechtskrankheit hat nämlich laut einer neuen Studie ihren Ursprung in Amerika.
Forscher unter Leitung des deutschen Max-Planck-Instituts fanden in Skelettresten aus Nord- und Südamerika aus der Zeit vor Kolumbus‘ 1492 stattgefundener Entdeckerreise alte Erregergenome, wie sie am Mittwoch in Leipzig mitteilten. Dies sei der Beleg für die Einschleppung aus Amerika nach Europa.
Die Kolonialzeit hatte dazu geführt, dass viele Krankheiten aus Europa nach Amerika eingeschleppt wurden – mit verheerenden Folgen für die dortigen Ureinwohner. Bei der Syphilis war der Ursprung den Max-Planck-Forschern zufolge bisher ungeklärt. Als erste Epidemie mit hoher Sterblichkeit sowie schweren körperlichen und geistigen Schäden bei den Überlebenden galt ein Ausbruch im Frühjahr 1495 in Europa. Dies war der historisch erste Nachweis der Syphilis.
Geschlechtskrankheit kursierte schon vor Kolumbus in Amerika
Die Forscher konnten nun fünf alte Genome von Syphilis und verwandten Erregern aus Mexiko, Chile, Peru und Argentinien rekonstruieren und analysieren. Die neuen Daten zeigen demnach, dass Amerika schon vor der Ankunft von Kolumbus eine Drehscheibe für die Krankheitsfamilie Syphilis, Frambösi und Bejel war. Die indigenen Bevölkerungsgruppen Amerikas litten demnach an den frühesten Formen dieser Krankheit. Die Europäer dienten dann als Entdecker und Kolonialherren als Multiplikatoren für die Weiterverbreitung.
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