130.000 Motorräder lagen bei KTM zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung auf Lager; um die Bestände abzuverkaufen, steht die Produktion im Innviertel nun bis März still – zwei Fakten rund um den Motorradhersteller, die nicht beruhigen. Wie geht’s eigentlich den Händlern? Das fragten wir Philipp Watzinger, der in Linz-Urfahr einen KTM- und Husqvarna-Store führt.
„Es ist erst die erste Etappe in einem 90-tägigen Sanierungsverfahren, aber es gibt uns die Möglichkeit, dass wir weiter für unsere Mitarbeiter, für unsere Lieferanten und Händler mit Hochdruck arbeiten können, damit dieses Unternehmen auch langfristig fortgeführt werden kann.“ Das sagte mit Gottfried Neumeister der Co-Geschäftsführer der KTM AG, nachdem klar war, dass allen drei in die Insolvenz geschlitterten Gesellschaften des Motorradherstellers für die Fortführung des Betriebs erteilt wurde.
Im März soll Produktion wieder anlaufen
Die KTM AG, die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH sind in argen finanziellen Nöten, sitzen zusammen auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe. Und auch die Lager sind voll: 130.000 Motorräder sollen auf Halde liegen, gab das Unternehmen jedenfalls Ende November bekannt. Danach wurde noch zwei Wochen weiter produziert, ehe die Motorrad-Montage in den vorgezogenen Weihnachtsurlaub geschickte wurde. Erst im März soll diese im Ein-Schicht-Betrieb wieder hochlaufen.
Zwei Drittel der Motorräder wurden 2023 außerhalb Europas verkauft
Ob bis dahin die übervollen Lager halbwegs abverkauft sind? Wer nur den Blick vor die Haustüre wagt, wird das bezweifeln. Denn wer kauft sich in Österreich im Winter schon ein Motorrad? Fakt ist aber: KTM ist ein weltweit agierendes Unternehmen, verkaufte etwa zwei Drittel seiner Motorräder im Jahr 2023 außerhalb Europas. Nordamerika, Indien, Südamerika, Asien und Australien wurden von den Mattighofenern als wichtige Märkte genannt.
Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitern, die sich trotz der widrigen Umstände, der Unsicherheit und der Entbehrungen weiter für dieses Unternehmen einsetzen. Auch der Zuspruch aller KTM-Fans und aller treuen Kunden auf der ganzen Welt gibt uns Kraft.
Gottfried Neumeister, Co-Geschäftsführer der Pierer Mobility AG und der KTM AG
In Österreich dagegen nutzen die Händler den Winter auch zu einer Pause. So hat etwa die KTM Braumandl GmbH in Thalheim bei Wels von 6. bis 20. Jänner wegen Inventur und Betriebsurlaub geschlossen. Der Betriebsurlaub bei der Watzinger-Motorrad GmbH in der Freistädter Straße in Linz-Urfahr dauert länger: Vergangenen Freitag hatte das Geschäft für heuer zum letzten Mal geöffnet, wieder aufgesperrt wird am 3. Februar.
„In den Sommermonaten läuft unser Betrieb auf Hochtouren. Deshalb nutzen wir die ruhigere Winterzeit für eine wohlverdiente Pause“, erklärt Philipp Watzinger. Als Saisonbetrieb sei die Nachfrage nach Motorrädern, Zubehör, Ersatzteilen und ähnlichem in der Winterzeit erfahrungsgemäß sehr gering.
„Keinerlei Nachteile oder Einschränkungen“
KTM betonte im Zuge des Einbringens der Sanierungsanträge, dass die Vertriebsgesellschaften nicht von der Insolvenz betroffen sind. „Der Support seitens KTM für uns als Händler funktioniert völlig normal und ohne jegliche Einschränkungen. Sämtliche Lieferungen von Ersatzteilen, Zubehör und weiteren Produkten erfolgen zeitgerecht und in vollem Umfang“, so Watzinger. Und weiter: „Für meine Mitarbeiter und Kunden entstehen keinerlei Nachteile oder Einschränkungen.“
Die ersten 2025er-Modelle wurden schon geliefert
Sogar die ersten 2025er-Motorrad-Modelle wurden bereits geliefert. Der Geschäftsführer der Watzinger-Motorrad GmbH: „Trotz der derzeit herausfordernden Situation bei KTM blicke ich mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft.“
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