„Neues Level“

Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram enthüllt

Web
19.12.2024 08:09

Investigativreporter des NDR-Magazins „STRG_F“ haben ein internationales Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram enthüllt. In Dutzende Gruppen mit Hunderten bis teilweise Zehntausenden Mitgliedern sollen sich Nutzer des Messenger-Dienstes unter anderem detailliert darüber austauschen, wie man Menschen für sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen unbemerkt betäuben kann.

Außerdem würden offenbar Vergewaltigungen angekündigt, geplant und Bilder und Videos davon geteilt – teilweise auch live, hieß es. „Es beginnt alles mit einem kleinen Glas Wodka und endet mit ein paar Schlaftabletten”, wird ein Telegram-Nutzer in einer Pressemitteilung des TV-Senders zitiert. Wenig später fährt er fort: „Sie ist jetzt sturzbesoffen und auf ein paar Schlafmedis. Ich sollte hoffentlich bald ein bisschen Spaß haben.”

Andere Nutzer geben sich begeistert: „Wow, fantastisch! Wie sieht sie aus?” Der Nutzer schickt Fotos: „Gib mir ‘ne Minute. Mal sehen, in welchem Zustand sie ist.” Die meisten betroffenen Frauen kommen offenbar aus dem direkten Umfeld der Nutzer, die eigene Schwester, Mutter, Freundin oder Ehefrau.

Auch teilen Nutzer in den Telegram-Gruppen Erfahrungsberichte und stellen konkrete Fragen zu Betäubungsmitteln: „Irgendwelche starken Drogen, um diese Prinzessin in den Schlaf zu schicken und sie zu vergewaltigen?”, schreibt einer.

Haar-Pflegeprodukt als K.o.-Mittel
In den Gruppen finden sich Angebote von Betäubungsmitteln, mit genauen Mengenangaben. Unter den empfohlenen Mitteln war demnach auch ein als Haar-Pflegeprodukt getarntes K.o.-Mittel, das „STRG_F“-Reporter frei über einen Online-Shop kaufen konnten.

Bei einer anschließenden toxikologischen Analyse im Universitätsklinikum Freiburg wurden darin der Mitteilung nach gleich mehrere gefährliche Substanzen gefunden – unter anderem Medetomidin, ein Tiernarkosemittel, Flualprazolam, ein Designer-Benzodiazepin (Schlaf- und Beruhigungsmittel, Anm.) und Scopolamin, ein Medikament gegen Erbrechen.

Der Toxikologe Prof. Dr. Volker Auwärter zeigte sich gegenüber „STRG_F“ von den Untersuchungsergebnissen schockiert. Eine solche Zusammensetzung sei bislang nicht bekannt, deswegen sei in Standardtests nicht danach gesucht worden. „Das ist ein neues Level“, so Auwärter, „man muss wahrscheinlich auch die Analytik noch mal neu nachrüsten.“

Auch dass das Betäubungsmittel als Haarserum getarnt verkauft wird, schockiert den Toxikologen, da es selbst bei einer Hausdurchsuchung unentdeckt bleiben würde.

Telegram betont Null-Toleranz-Politik
Mit den Ergebnissen der Recherche konfrontiert, erklärte Telegram auf Anfrage, dass man entsprechende Hinweise von Nutzern und Ermittlungsbehörden nachgehe: „Telegram verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Missbrauch seiner Plattform. Alle Nutzer, die dabei erwischt werden, werden sofort gesperrt.”

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