Schwere Vergewaltigung

Der „Teufel von Avignon“ bekommt die Höchststrafe

Ausland
19.12.2024 10:04

Im historischen Prozess in Avignon, der auf der ganzen Welt verfolgt wurde, ist an diesem Donnerstag das Urteil verkündet worden. Der Hauptangeklagte Dominique Pelicot wurde wegen schwerer Vergewaltigung seiner Ex-Frau Gisèle „für schuldig befunden“ – wie auch alle weiteren Angeklagten.

Die Urteilsverkündung hatte am Mittwochvormittag nach einer fast  viermonatigen Verhandlung unter großem Medienandrang begonnen. „Herr Pelicot, Sie werden der schweren Vergewaltigung gegen die Person von Gisèle Pelicot für schuldig befunden“, erklärte der Präsident des Strafgerichtshofs von Vaucluse, Roger Arata.

Das Opfer Gisèle Pelicot am Tag der Urteilsverkündung in Avignon (Bild: APA/AFP)
Das Opfer Gisèle Pelicot am Tag der Urteilsverkündung in Avignon

Der 71-jährige Hauptangeklagte bekommt die Höchststrafe für dieses Verbrechen – 20 Jahre Haft. Davon wurden zwei Drittel als Sicherheitsstrafe verhängt. Das bedeutet, dass Pelicot zwei Drittel seiner Haftstrafe ins Gefängnis muss und nicht in den Genuss einer Strafänderung kommen kann, wie „Le Monde“ berichtete.

Eine Zeichnung von Dominique Pelicot im Gerichtsgebäude von Avignon. (Bild: AFP/Benoit PEYRUCQ)
Eine Zeichnung von Dominique Pelicot im Gerichtsgebäude von Avignon.

Cyrille D., (54) fasste ein Strafmaß von acht Jahren aus. Er hatte Gisèle vergewaltigt, als seine Lebensgefährtin mit den Kindern auf Urlaub war. Die gleiche Strafe erhielt Lionel R.: Der Supermarktmitarbeiter (44) ließ sich das ahnungslose Opfer vor der Vergewaltigung in seinem Laden zeigen, damit er sehen konnte, ob er sie überhaupt attraktiv findet. Der ehemalige Feuerwehrmann Jacques  C. erhielt fünf Jahre – der 72-Jährige behauptete bis zum Schluss, er habe Giséle lediglich berührt. 

Mildere Strafen bei Mitangeklagten
Bei den Mitangeklagten fielen die Urteile deutlich milder aus –  das Gericht wollte einen deutlichen Unterschied zwischen ihnen und den Hauptangeklagten Pelicot hervorheben, wie „Le Monde“ berichtete. Ein Mitangeklagter, der als „Schüler“ von Pelicot vorgestellt wurde, erhielt zwölf Jahre Haft. Jean-Pierre M. wurde als einziger Angeklagter wegen Verbrechen gegen seine eigene Ehefrau verurteilt, die er unter Drogen gesetzt und von Pelicot vergewaltigen ließ.

Der Medienrummel zum Finale im Mega-Prozess war enorm. (Bild: APA/AFP )
Der Medienrummel zum Finale im Mega-Prozess war enorm.

Angeklagter mit HIV erhielt 15 Jahre
Eine hohe Strafe von 15 Jahren bekam der HIV-Infizierte Angeklagte Romain V., der das Opfer sechsmal ohne Kondom vergewaltigt hatte. Aufgrund der geringen Virenlast des Gabelstapelfahrers (63) wurde Gisèle glücklicherweise nicht angesteckt. Nur drei Jahre erhielt der 37-jährige Saifeddine G., der behauptete, beim Treffen mit Pelicot sei nur eine versuchte Vergewaltigung passiert.

Unterstützer vor Gerichtsgebäude: „Danke, Gisèle“
Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich vor der Urteilsverkündung zahlreiche Menschen mit Transparenten eingefunden. „Danke, Gisèle“, war auf einem zu lesen. Aktivisten hoffen nach dem aufsehenerregenden Prozess, dass bei Gewalt gegenüber Frauen „die Scham die Seiten wechselt“.

Die Präsidentin der Nationalversammlung in Frankreich dankte Gisele auf X für ihren Mut, sie sei die Stimme vieler Opfer. „Dank dir ist die Welt nicht mehr dieselbe“, schrieb die Politikerin.

Das Opfer Gisèle Pelicot setzte sich dafür ein, den Prozess öffentlich zu verhandeln, um die grauenhaften Taten ihres Ex-Mannes sichtbar zu machen. Sie wurde damit zum Symbol des Kampfes gegen Gewalt gegen Frauen.

Dem Hauptangeklagten in dem Verfahren, Dominique Pelicot, wurde vorgeworfen, seine damalige Frau Gisèle über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt, sich an ihr vergangen und sie Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung angeboten zu haben. Die Taten hatte der 71-Jährige sogar gefilmt – 200 Vergewaltigungen wurden so aufgedeckt.

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