Einkommensbericht:

Gehälter von Geringverdienern werden weniger wert

Wirtschaft
19.12.2024 14:02

Die Einkommen von österreichischen Angestellten und Arbeitern sind in den vergangenen Jahrzehnten in etwa auf gleichem Niveau gestiegen. Zwischen 2004 und 2023 erhöhten sich die Arbeitergehälter jährlich nominell im Schnitt um 2,5 Prozent, jene der Angestellten um 2,6 Prozent, wie der am Donnerstag veröffentlichte Einkommensbericht des Rechnungshofs zeigt. Real, also inflationsbereinigt, gab es zuletzt aber Verluste, vor allem bei Geringverdienern.

Blickt man auf die Bruttomedianeinkommen, verdienten öffentlich Bedienstete zuletzt besser als Angestellte und Arbeiter, die Wachstumskurve fiel hier mit 2,3 Prozent im Schnitt der vergangenen Jahre aber schwächer aus.

Kluft zwischen Arbeitern und Angestellten
Während die Entwicklung der Gehälter nominell bei Angestellten und Arbeitern in etwa vergleichbar ist, zeigt sich bei diesen Gruppen eine Kluft nach absoluten Zahlen. So lag das mittlere Bruttojahreseinkommen von Arbeitern im Jahr 2023 bei 26.426 Euro, Angestellte verdienten demgegenüber mit 40.160 Euro deutlich mehr.

Vergleich zwischen Männern und Frauen
An der Kluft zwischen Männern und Frauen änderte sich zuletzt kaum etwas. Zwar entwickelten sich die Medianeinkommen von unselbstständig beschäftigten Frauen über die Jahre relativ gesehen stärker als jene der Männer, in Summe führte dies für aber dennoch zu keiner wesentlichen Veränderung der relativen Einkommenssituation. Zur Verdeutlichung: Im Jahr 1998 betrug das Bruttojahreseinkommen der Frauen 60,6 Prozent des Medianeinkommens der Männer. Dieser Wert stieg bis zum Jahr 2023 nur auf 66,4 Prozent an.

(Bild: Krone KREATIV)

Was aus dem Bericht ebenso hervorgeht: Höhere Einkommen erhöhten sich tendenziell kräftiger als niedrigere. Besonders deutlich wird das bei den 10 Prozent der niedrigsten Bruttoeinkommen, die seit 1998 nominell um 42 Prozent anstiegen, wogegen bei den 10 Prozent der höchsten Einkommen eine Steigerung von satten 82 Prozent zu verzeichnen war. Generell ortet der Rechnungshof seit 2015 aber auch Gegentrends, unter anderem durch kollektivvertragliche Erhöhungen der Mindestlöhne ab 2017.

Der Rechnungshof hielt weiters fest, dass es bei den untersten Einkommen in der Vergangenheit zu realen Verlusten gekommen ist, sprich die Inflation nicht durch Lohn- und Gehaltserhöhungen kompensiert wurde.

Was sich seit 1998 geändert hat
Besonders deutlich wird das, wenn man das Bruttomedianeinkommen aus dem Jahr 1998 als Orientierungspunkt heranzieht: So wurde im Jahr 2023 nur noch 78 Prozent des damaligen Einkommensniveaus erreicht. In jener Einkommenskategorie, die von 10 Prozent der Bezieherinnen und Bezieher übertroffen wird, fiel der Wert verglichen mit 1998 hingegen leicht höher aus – die Inflation wurde für diese Gruppe seitdem also abgegolten. Im Median ergab sich gegenüber 1998 ein leichter Rückgang der Einkommen, wobei der reale Verlust hier bei weitem nicht so stark ausfiel wie bei Schlechtverdienern.

Wie gut das Gehalt ausfällt, ist aber auch stark von der Branche abhängig. Die höchsten Bruttojahreseinkommen verdienten Arbeitnehmende im vergangenen Jahr im Bereich der Energieversorgung (66.292 Euro), im Finanz- und Versicherungsbereich (55.402 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (52.469 Euro). Die mit Abstand niedrigsten Einkommen gab es in der Sparte Beherbergung und Gastronomie (15.166 Euro). Ebenfalls niedrig waren die mittleren Einkommen im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (19.520 Euro).

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt