Kremlchef siegessicher

Putin fordert den Westen zum „Raketenduell“ auf

Außenpolitik
19.12.2024 13:05

Eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Lage gibt es wie erwartet nicht. Vielmehr verbreitet Kremlchef Wladimir Putin im Rahmen seiner derzeit laufenden Jahrespressekonferenz mit ausgewählten Fragen von Journalisten und der russischen Bevölkerung Siegesparolen und fordert die USA gar zu einem „Raketenduell“ heraus.

Dabei solle gezeigt werde, dass die neue ballistische Hyperschallrakete „Oreschnik“ von keinem US-Raketenabwehrsystem abgefangen werden kann. „Wir sind zu einem solchen Experiment bereit“, sagte Putin. Beide Staaten sollten sich auf ein bestimmtes Ziel einigen, das dann von US-Raketen geschützt werden soll, so Putin. Russland hat die „Oreschnik“-Rakete erstmals am 21. November auf die Stadt Dnipro in dem überfallenen Nachbarland Ukraine abgefeuert.

Besonders hervorgestrichen hat Präsident Wladimir Putin den Einsatz seiner 155. Pazifikflotte, deren Banner hinter seinem Rücken aufgespannt wurde. (Bild: APA/AP)
Besonders hervorgestrichen hat Präsident Wladimir Putin den Einsatz seiner 155. Pazifikflotte, deren Banner hinter seinem Rücken aufgespannt wurde.

Putin: „Russland ist dabei, seine Ziele zu erreichen“
Auf die Frage einer besorgten Bewohnerin, wann denn die Grenzregion Kursk wieder sicher werden würde, betonte der russische Staatschef: „Alles wird erledigt. Ich kann noch kein Datum nennen, aber ganz sicher werden die Ukrainer vertrieben.“ Nach der Befreiung der Region werde der komplette Schaden erfasst, sagte Putin. „Alles wird wieder aufgebaut.“ Straßen und die Infrastruktur würden instand gesetzt.

Ein russischer Soldat in der Region Kursk (Bild: APA/AP)
Ein russischer Soldat in der Region Kursk

Kursk als Faustpfand der Ukrainer
Er bat die Menschen in der Region, die ihre Wohnungen verloren haben und in Notunterkünften untergebracht sind, um Geduld. Die Lage im Krieg gegen die Ukraine ändere sich gerade deutlich, so Putin weiter. Russland sei dabei, seine vorrangigen Ziele zu erreichen. In der Region Kursk halten Tausende ukrainische Soldaten seit Anfang August Dutzende Ortschaften besetzt. Die Führung in Kiew will so nach eigenen Angaben ihre Position für mögliche Verhandlungen zur Lösung des Konflikts stärken.

Im Sturz des syrischen Machthabers Bashar al-Assad sieht Putin keine Niederlage für die russische Armee. Die in Syrien stationierten russischen Truppen seien durch den Assad-Sturz nicht besiegt worden. Man werde nun darüber nachdenken, was mit den russischen Militärstützpunkten in Syrien geschehen solle. Russland habe der neuen Übergangsregierung in Damaskus dazu Vorschläge gemacht und auch 4000 iranische Kämpfer aus Syrien evakuiert. Russland und Iran hatten das Regime von Assad gestützt. Putin sagte, dass er den nach Russland geflohenen Assad noch nicht getroffen habe, dies aber noch plane.

Wirtschaft laut Putin „stabil“
Ungeachtet beispielloser westlicher Sanktionen und dem Verfall der Nationalwährung zog Putin eine insgesamt zufriedenstellende Wirtschaftsbilanz des abgelaufenen Jahres – vor allem im Vergleich zu westlichen Industrienationen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2024 um 3,9 Prozent, „vielleicht sogar vier Prozent“ wachsen, prognostizierte der Kremlchef. In den vergangenen beiden Jahren habe das BIP sogar um acht Prozent zugelegt.

Im gleichen Zeitraum habe Deutschland null Prozent Wachstum gezeigt, sagte er. Putin räumte ein, dass es Probleme bei der Bekämpfung der Inflation gebe. Seinen Angaben nach sind die Preise im Jahresverlauf um 9,2 bis 9,3 Prozent gestiegen. Dies hänge aber etwa bei den Lebensmitteln damit zusammen, dass der Verbrauch gestiegen sei.

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