19.12.2024 15:00

Wahrheit zumutbar

„Österreich am Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig“

Die heimische Industrie befinde sich das dritte Jahr in Rezession, sagt der Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill. Seit 2019 erleben wir einen Wohlstandsverlust. Die Regierung müsse nun vehement Maßnahmen umsetzen, damit der Industriestandort Österreich gerettet wird. „Ich glaube, die Wahrheit ist zumutbar. Da sind die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land viel weiter, als es manche politische Parteien für sich noch nicht wahrhaben wollen.“

Die Deindustrialisierung finde bereits statt, warnt der Industriellenverband-Präsident im krone.tv-Live-Talk. „Die Insolvenzzahlen steigen, Unternehmen müssen Mitarbeiter abbauen und Investitionen nicht an diesem Standort getätigt. Das ist fatal für unser Land.“ Die heimische Industrie und Produktion stehe für ein Viertel der gesamten Wertschöpfung und für ein Viertel aller Beschäftigten in diesem Land. Demnach sei ein direkter Zusammenhang zwischen Industrie, dem Beschäftigtenstatus, dem Wohlstand sowie dem Sozialstaat des Landes erkennbar.

(Bild: krone.tv)

Österreich sei am Weltmarkt nicht mehr wettbewerbsfähig. Der Grund: Wir sind schlichtweg zu teuer. „Die Lohnstückkosten in Österreich sind über 30 Prozent gestiegen. In Deutschland sind diese Kosten im Vergleich nur um 16 Prozent gestiegen. Das heißt wir haben eine doppelt Lohnstückkosten-Steigerungen im Vergleich zu unserem wichtigsten Handelspartner.“

„Wichtige Themen werden nicht diskutiert“
Die Regierung müsse schleunigst handeln: „Reformmaßnahmen müssen jetzt ausschließlich ausgabenseitig passieren.“ Mit rund 44 Prozent Steuern und Abgabenquoten habe Österreich die dritthöchste Abgabenquote in ganz Europa. „Noch mehr Steuern, noch mehr Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger, für die Unternehmen ist nicht tragbar. Ausgabenseitig gäbe es extrem viel Potential, etwa bei den Pensionen. Jedoch: „Man diskutiert dieses heiße Thema bewusst oder unbewusst nicht einmal in diesen Regierungsverhandlungen an.“

Die Angst, Wählerstimmen zu verlieren
„Wir erwarten Reformen, die notwendig sind. Uns geht es ja allen gleich. Wenn mein Haushalt, mein eigener Haushalt nicht in Ordnung ist, dann muss ich ihn in Ordnung bringen. Ich kann nicht immer nachher schauen, Wo kriege ich neue Einnahmen her? Nein, ich muss auf der Ausgabenseite beginnen zu schauen, zu sparen, schauen, wie kann ich meine Mittel effizient einsetzen?“ Die Aufgaben klingen simpel, doch für die politischen Parteien scheinen sie schwer umsetzbar, weil man meine, dadurch Wählerstimmen verlieren zu können.

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