Gibt es für KTM eine Chance, den Überlebenskampf zu gewinnen? Drei Wochen nach Insolvenzeröffnung steigen heute, Freitag, die ersten Berichtstagsatzungen in den drei Sanierungsverfahren beim Motorradhersteller. Um 10 Uhr war klar: Es gibt vom Gericht grünes Licht für die Fortführung des Betriebs. Der geplante Jobabbau von 500 Mitarbeitern zu Jahresbeginn 2025 soll auf unter 300 reduziert werden.
Es ist ein Termin-Marathon für die Insolvenzrichterin, für die Gläubigervertreter und für die Sanierungsverwalter: Im Zwei-Stunden-Takt finden am Freitag, 20. Dezember, die ersten Berichtstagsatzungen für die drei in die Zahlungsunfähigkeit geschlitterten Gesellschaften statt: zuerst für die KTM AG, dann für die KTM Components GmbH und dann noch jene für die KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH.
Erste Tagsatzung dauerte 50 Minuten
Der erste Termin war gleich der wichtigste: Denn nur wenn es für die KTM AG einen Daumen nach oben durch die Insolvenzrichterin gibt und damit die Fortführung des Motorradherstellers ermöglicht wird, geht es auch für die direkt verbundenen Firmen, die ebenfalls zu Sanierungsfällen wurden, weiter. Der Andrang auf diese erste Tagsatzung war groß, im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes in Ried im Innkreis wurde für 160 Personen Platz geschaffen – das reichte locker. Betreten durfte man den Saal erst nach erfolgter Anmeldung. Um 9.11 Uhr ging es los. 50 Minuten später war klar: Es gibt grünes Licht, der Betrieb kann fortgeführt werden.
Jobabbau soll abgemindert werden
Mit Spannung wurden die Berichte der Sanierungsverwalter Peter Vogl, Robert Tremel und Franz Mitterbauer erwartet. Gleich im ersten Termin wurden dem Gericht drei Absichtserklärungen von Interessenten vorgelegt, die ihre Bereitschaft erklärt haben, der KTM-Gruppe über die Konzernmutter Pierer Mobility AG frisches Kapital zuzuführen, berichtet der Österreichische Verband Creditreform.
Dazu wurde auch der geplante Personalabbau für alle drei Gesellschaften konkretisiert und reduziert: von ursprünglich geplanten 500 Mitarbeitern auf voraussichtlich unter 300. 250 Beschäftigte waren bereits Anfang Dezember gekündigt worden.
Pierer war nicht bei Gericht dabei
Wer war von KTM mit dabei? Aus dem Management der Pierer Mobility nahm Gottfried Neumeister alle drei Tagsatzungen wahr. Er agiert seit Anfang September an der Seite von Stefan Pierer. Pierer selbst ließ die Termine am Landesgericht Ried aus. Es gibt auch keine Verpflichtung für die KTM-Manager, bei den Tagsatzungen anwesend zu sein.
Engagement von Citigroup schafft Luft und Vertrauen bei Banken
Fakt ist: Mit der Bekanntgabe am Dienstagabend, dass man zur Begleitung der Gespräche mit bestehenden und potenziellen neuen Investoren die Investmentbank Citigroup gewinnen konnte, verschafft dem Unternehmen viel Luft. Vor allem für die bereits finanzierenden Banken und Institute scheint es damit glaubhaft, dass durch die Hereinnahme neuer Teilhaber – oder womöglich sogar eines neuen Eigentümers – die Liquidität gesichert werden kann.
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