Schönste Wanderrouten

Winterliche Tour von Latschau nach Grabs

Vorarlberg
20.12.2024 15:30

Am historischen Sägewerk vorbei und durch die stille Maisäßlandschaft führt diese Rundwanderung im Montafon von Latschau über Gafadura – oder Snüel – bis nach Grabs.

Die Ortschaft Latschau liegt im Montafon zwischen den Gemeinden Tschagguns und Vandans auf rund 1000 Metern Höhe. Landschaftlich prägend ist der Stausee der Illwerke-VKW am Fuße des Golmerhanges und des Krestakopfs. Für die Errichtung des Staubeckens wurde eine natürliche Mulde genutzt und weiter vertieft. Das Becken besteht aus zwei Teilen. Bei hohem Wasserstand verbinden sich beide Becken über den Zwischendamm. Das dort gespeicherte Wasser wird an das Rodundwerk I und Rondundwerk II in Vandans zur Energiegewinnung weitergeleitet. In der Nähe des Stausees befindet sich auch die Mittelstation der Golmerbahn, die den Zugang zum gleichnamigen Skigebiet ermöglicht. Der Ausgangspunkt für die heutige Tour ist der Wanderparkplatz Latschau. Von dort geht es zunächst auf einer präparierten Spur über die angrenzende Wiese bis kurz vor das Hotel Montabella. Danach folgt man der einspurigen Straße, bis man zu einer Abzweigung kommt, und biegt links ab.

Tipps & Infos

Typ: kurze Rundwanderung
Dauer: rund zweieinhalb Stunden
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Latschau gegenüber dem Feuerwehrhaus
Anstieg: etwa 390 Höhenmeter
Ausrüstung: (Winter-) Wanderschuhe mit guter Profilsohle sowie wasserabweisende, dem Wetter angepasste Kleidung im Schichtprinzip, bei Bedarf Wanderstöcke
Einkehrmöglichkeiten: Berggasthof Grabs (Mittwoch Ruhetag), Gasthof Sulzfluh in Latschau
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 601 (zum Beispiel ab Bahnhof Tschagguns bis Latschau Kraftwerk und dann ein paar Minuten zu Fuß bis zum Latschauer Feuerwehrhaus)

Die Kraft des Wassers nutzen
Die Strecke führt nun leicht abwärts und vorbei an der „Alten Säge“, die auch „Mühli-Ferdi Säge“ genannt wird. Der Flurname ist eine Kombination aus dem Vornamen des einstmaligen Besitzers und einer bis ins 20. Jahrhundert in unmittelbarer Nachbarschaft betriebenen Getreidemühle. Die historische Bauernsäge dürfte etwa um das Jahr 1790 errichtet worden sein – die zum Betrieb notwendige Wasserkraft wurde aus dem Rasafeibach gewonnen. 1907 baute Josef Loretz die Säge um und versah sie mit einer leistungsfähigeren Mechanik. Wasserrad, Getriebe und Sägegatter wurden erneuert, die Schnittleistung dadurch deutlich erhöht. Die gebraucht erworbenen mechanischen Teile stammten vermutlich von einem im selben Jahr aufgelassenen Sägewerk am „Mühlbach“ in Frastanz. Nahm vor dem Umbau ein Sägeschnitt noch bis zu zwei Stunden in Anspruch, so verkürzte sich diese Zeit durch die Erneuerungen auf etwa fünf Minuten. Der heutige Zustand des historischen Bauwerks entspricht den Angaben auf der am Gebäude angebrachten Infotafel zufolge im Wesentlichen dem von 1907. Die Säge ist noch voll funktionstüchtig und wird museal betrieben.

(Bild: Bergauer Rubina)

Naturphänomen Kammeis

Kammeis nennt man in der Geomorphologie (Landformenkunde, Anm.) kleine, gebündelte Eisnadeln, die aus der Erde zu „wachsen“ scheinen. Diese entstehen auf vegetationslosen beziehungsweise vegetationsarmen, feinkörnigen und nicht vollkommen durchgefrorenen Böden – bevorzugt im alpinen Gebiet. Damit dieses Naturphänomen auftritt, bedarf es eines nassen oder zumindest feuchten, schneefreien Untergrunds und einer Umgebungstemperatur unter null Grad Celsius. Wenn das Wasser im Boden gefriert, dehnt es sich aus und erreicht durch kleine Hohlräume die Erdoberfläche. In Form von Eisnadeln tritt es senkrecht zur Abkühlungsfläche aus dem Boden, wobei die seitliche Ausdehnung durch den Querschnitt des Hohlraums bestimmt wird. Wenn aus tieferen und damit wärmeren Bodenschichten zusätzlich Wasser angelagert wird, dass dann ebenfalls gefriert und sich ausdehnt, dann können Eisnadeln bis zu 30 Zentimeter lang werden. Weil es für den Wachstumsprozess besondere Bodenanforderungen braucht, entsteht Kammeis nicht überall. Eine ähnliche Erscheinung während der kalten Jahreszeit ist Haareis (oder Eiswolle), das durch auf Totholz zu beobachten ist. Es entsteht jedoch durch das Myzel winteraktiver Pilze, deren Stoffwechsel Gase produziert, die das im Holz vorhandene Wasser an die Oberfläche verdrängen, wo es dann zu wollartigen Fäden gefriert.

Bald nach der „Alten Säge“ gelangt man zu einer kleinen Brücke, die über den Rasafeibach führt. Nun gibt es zwei Optionen: Noch vor der Brücke biegt ein Pfad rechts ab und führt steil ansteigend durch ein Waldstück und weiter über Sanüel nach Grabs. Dies ist der direktere Weg, der jedoch nicht präpariert und anstrengender ist. Oder aber man quert die Brücke und wandert auf dem Gafazutweg (Aquaweg) weiter. Über das Gebiet Gafadura führt die Strecke schließlich ebenfalls bergwärts Richtung Sanüel. Oben angekommen, wird noch einmal linker Hand abgezweigt und man geht auf dem breiten Weg weiter bis nach Grabs. Da man sich fast ständig im langen Schatten der Berge bewegt, liegen die Temperaturen unter denen des Tagesdurchschnitts und Wegstellen können mitunter vereist sein. Bald ist der höchste Punkt der Wanderung (ca. 1400 Meter) erreicht. Dort, quasi am Fuße der Tschaggunser Mittagsspitze, befindet sich der Berggasthof Grabs. Das Restaurant ist täglich außer Mittwoch geöffnet und lädt zu einer gemütlichen Einkehr ein. Danach geht es gestärkt über den Grabsweg und die Ziegerbergstraße wieder retour zum Ausgangspunkt.

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