Eine weitere Million Euro steckt Wien in Kurse und Workshops zum Spracherwerb. Dass die Bundeshauptstadt keine andere Wahl als die Förderung einzelner Projekte hat, muss die nächste Regierung aus der Sicht von Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr jedenfalls ändern.
Ursprünglich war die „Mutmillion“ von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) für psychische Hilfe für Kinder nach der Covid-Krise gedacht. In ihrem zweiten Jahr soll die Summe in Sprachförderung fließen. Um sich der „dramatischen“ Zahl von außerordentlichen Schülern zu stellen, „braucht man Mut“, erklärte Wiederkehr die Umlenkung der Geldströme. Gefördert werden acht von 29 eingereichten Projekten, die von einer Jury ausgewählt wurden.
Workshops, Kurse und Lehrbegleitung
Subventioniert werden die acht Projekte mit Summen zwischen rund 80.000 bis knapp 200.000 Euro, je nach Art und Umfang der Ziele. Vor allem geht es um zusätzliche Workshops, Kurse und Lehrbegleitung abseits des eigentlichen Schulbetriebs. Im Projekt „Favoriten: Du kannst das“ etwa unterstützt eigens geschultes Personal Schulstandorte im 10. Bezirk durch Lernhilfe, die zugleich beim Aufbau des Wortschatzes helfen soll.
Ein anderes Projekt mit dem Titel „Sag, was du denkst! Sag, was du fühlst!“ will Volksschüler dazu bringen, über ihre Gefühle zu sprechen – nicht nur, weil das Konflikte abbaut die Klassengemeinschaft stärkt, sondern weil das Thema für viele auch ungewohntes neues Vokabular und schwierigere Sätze bedeutet, wie die Verantwortliche Janine Fischer bei der Präsentation der Vorhaben erklärte.
Geld für Einzelprojekte als Not und Tugend zugleich
Die Förderung von einzelnen Projekten abseits der Schule ist für Wiederkehr halb Tugend und halb Not: Tugend deshalb, weil er findet, dass die inzwischen oft krisenbehaftete Stimmung in Schulen durch Besuche von außen ein wenig durchbrochen wird und „von außerschulischen Angeboten auch die Schule lernen kann“. Eine Not ist die Beschränkung auf einzelne Projekte vor allem dadurch, dass für Schule der Bund verantwortlich ist und Wien somit am Unterricht selbst nichts ändern kann. Noch.
Wiederkehr ist selbst in die Koalitionsverhandlungen eingebunden und fordert mit Nachdruck eine Änderung der Geldflüsse vom Bildungsressort in die einzelnen Bundesländer: „Eine große Bildungsreform muss das Ergebnis der nächsten Bundesregierung sein“, fordert er. Die Bildungsreform solle auch eine unterschiedliche Verteilung der Finanzmittel je nach Bedarf an den jeweiligen Schulstandorten bringen, da „der Status quo natürlich nicht sinnvoll und nicht gerecht ist“.
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