Eine deutlich sichtbare braune Spur in der Brandenberger Ache in Kramsach im Tiroler Bezirk Kufstein weckt bei Anwohnern Sorgen um die Umwelt. Der Verdacht: Ein Bauer soll regelmäßig Gülle in das Gewässer einleiten. Die „Krone“ folgte der braunen Spur, wobei sich zeigte: Ganz „sauber“ läuft es tatsächlich nicht.
Ein dunkelbrauner Streifen zieht sich dutzende Meter durch die Brandenberger Ache. „Hier wurde Gülle eingeleitet“, sorgt sich ein „Krone“-Leser. Das geschieht immer in der Nacht, Nachbarn hätten auch entsprechenden Gestank wahrgenommen. Mutmaßlicher Verursacher: Ein Bauernhof neben dem Bach.
Offenes Geheimnis
Laut unterschiedlichen Quellen soll es in Kramsach ein offenes Geheimnis sein, dass von dort immer wieder Gülle in die Ache fließt. „Es passiert seit Jahren ein- oder zweimal im Jahr“, klagt der Informant, „aber herauskommt nie etwas.“
Dabei wurden bereits mehrfach Anzeigen erstattet, wie Polizei und Behörde bestätigten. Auch Tirols stellvertretender Umweltanwalt Walter Tschon kennt die Causa seit Längerem. Allgemein würden in der Landesumweltanwaltschaft jährlich rund zehn Fälle von verbotener Gülleausbringung angezeigt. „Großteils halten sich die Landwirte an die Bestimmungen, aber es gibt schwarze Schafe.“
Wir haben immer wieder Anzeigen zu diesem Thema. Diese behandeln wir anonym. Für Verfahren sind wir auf gutes Bildmaterial angewiesen.
Walter Tschon, stellvertretender Tiroler Umweltanwalt
Klarheit erst nach mehrfachen Nachfragen
Im aktuellen Fall in Kramsach hat die zuständige BH Kufstein ein Strafverfahren eingeleitet, inklusive Lokalaugenschein und Wasseruntersuchung. Das Endergebnis laut Behörde: „Eine Gülleeinleitung konnte nicht nachgewiesen werden.“
Die „Krone“ musste mehrfach nachhaken, um Genaueres zu erfahren. Demnach wurden vom landwirtschaftlichen Betrieb im aktuellen Fall „Oberflächenwässer“ in die Ache geleitet. „Diese Wässer kommen mit Erde, Mist und anderem organischem Material in Kontakt und werden im Zuge von landwirtschaftlichen Tätigkeiten und bei Niederschlag in die Brandenberger Ache ausgetragen“, erklärt die Behörde. „Dadurch wird das Wasser stofflich belastet und regelmäßig mit Nährstoffen angereichert.“
Vermutung zu wahrem Grund für braune Färbung
Die Folge: Es bilden sich braune Algen, wodurch sich der Boden der Ache dunkel färbt. Walter Tschon zufolge können solche Algen auch, aber nicht nur, durch Gülle entstehen. Im Kramsacher Fall sei die Algenbildung laut Behörde jedenfalls „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf die Einleitung der Wässer und die Verschmutzungen der Uferböschung zurückzuführen“.
Doch auch ohne Gülle bedeutet die Einleitung eine Verschmutzung für die Ache. Damit das Oberflächenwasser von seinem Hof künftig nicht mehr in den Bach gelangen kann, schreibt die BH dem Verursacher nun technische und bauliche Maßnahmen vor. Laut „Krone“-Informationen nicht zum ersten Mal.
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