Nein, er habe seine Ex-Frau nie mit Fäusten malträtiert, getreten und die minderjährige Tochter wiederholt mit dem Gürtel geschlagen, sagt der Ukrainer (38) beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt. „Ich weiß überhaupt nicht, warum sie das behaupten!“
Der Ukrainer, wohnhaft in Eisenstadt, war per internationalem Haftbefehl gesucht worden. Im August nahm man den 38-Jährigen in Polen in Gewahrsam und verfrachtete ihn in die Justizanstalt in seiner Wahlheimatstadt. Von dort wurde der Mann zum Prozess vorgeführt, weil er seine Ehefrau mit Fäusten geschlagen, gebissen, getreten und eine unmündige Tochter wiederholt schwerstens mit dem Gürtel malträtiert haben soll. Der bekennende Schwarzarbeiter – er verfügt lediglich über eineinhalb Jahre Schulbildung – sah sich „nicht schuldig“.
„Es war nicht sehr fest“
Der Biss sei reine Notwehr gewesen, sagt er. „Wir haben gestritten, weil sie unbedingt ein neues Handy wollte. Ich hatte aber kein Geld. Dann hat sie mich aus dem Nichts in den Finger gebissen. Sie war stark betrunken.“ Er zog sie an sich und biss unterhalb des linken Auges zu. „Es war aber nicht sehr fest.“ Mit einer Schere habe sie die Hautfetzen in ihrem Gesicht weggeschnitten. „Das hat die Wunde ärger aussehen lassen, als sie tatsächlich war.“
Und überhaupt: „Mit der Faust habe ich sie nie geschlagen. Sie hat nur 45 Kilo, ich habe 100. Was da alles passieren hätte können! Sie hat ja so schlechte Zähne, weil sie sechs Kinder zur Welt gebracht hat. Die würden ihr jetzt alle fehlen. Und wer hätte die neuen zahlen sollen?“
„Alles nicht zu beweisen!“
Der Anwalt des Angeklagten zeichnete ein wirres Bild des vermeintlichen Opfers, das verzichtete, am Landesgericht zu erscheinen. „Lauter widersprüchliche Aussagen, und keine ist wahr! Sie sprach auch von Vergewaltigungen, Knochenbrüchen, einer Leberzirrhose, die durch Schläge entstanden sei und davon, dass mein Mandant Säuglinge mit einem Messer bedroht habe. Das ist alles nicht zu beweisen!“
Auch die minderjährige Tochter kam nicht zum Prozess gegen ihren Vater. „Sie war wahrscheinlich beleidigt, weil ich ihr verboten habe, am Abend das Handy zu benutzen. Deshalb hat sie die Unwahrheit gesagt.“
Für den Biss kam der unbescholtene Ukrainer mit einer Diversion davon. Bezüglich der Nötigung wurde er von Richterin Melanie Gschiel im Zweifel freigesprochen. Der Mann durfte mit seiner Mama, die den Prozess schluchzend mitverfolgt hatte, heimgehen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.