Im Streit um die künftige Vermarktung der FIS-Disziplinen hält sich Ski-Ass Vincent Kriechmayr bewusst raus. „Mir ist sehr wichtig, dass ich mich zuerst informiere, bevor ich meine Meinung abgebe – und da kenn ich mich nicht aus“, sagte der Speed-Spezialist in Gröden. In der Vorwoche hatten etliche seiner Kolleginnen und Kollegen heftige Kritik an der FIS und deren Präsident Johan Eliasch geübt. Worum es dabei im Kern gehe, habe er „gar nicht mitgekriegt“, meinte Kriechmayr.
Im Hintergrund steht eine mögliche 400-Millionen-Euro-Investition des Finanzunternehmens CVC bei der FIS. Weil Eliasch das Angebot abgelehnt haben soll – was dieser verneint -, warfen Stars wie Mikaela Shiffrin oder Marco Odermatt der FIS in zwei Briefen mangelnde Transparenz vor und forderten, bei wichtigen Zukunftsentscheidungen nicht übergangen zu werden. Eliasch behauptete daraufhin, dass die Schreiben nicht ernstzunehmen seien und viele unterschrieben hätten, ohne inhaltlich durchzublicken.
Scherer: „Utopische Ankündigungen des FIS-Präsidenten“
Laut ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer hätte die FIS „das Angebot genauer prüfen sollen“, wie er der APA sagte. „Die Athleten haben sich – wohl animiert durch utopische Ankündigungen des FIS-Präsidenten über Preisgeld wie im Tennis – zu Wort gemeldet, weil ein Großteil der Versprechungen nicht eingehalten wurde. Jetzt hat jeder realisiert, dass das – unabhängig von einer Zentralvermarktung – nicht so leicht umsetzbar ist.“
Die höchsten Preisgelder für beide Geschlechter gebe es bei Österreich-Rennen, hielt Scherer nicht ohne Stolz fest und nannte den Flachau-Slalom und die Hahnenkammrennen in Kitzbühel. „Wir arbeiten auch daran, einen entsprechenden Antrag an den FIS-Kongress zu stellen, dass es generell zu einer Preisgeldsteigerung kommen soll. Den werden wir einbringen und dann kann sich jeder beweisen, ob er diesen Antrag im Sinne der Athletinnen und Athleten auch mitträgt“, verriet der Osttiroler.
Fragwürdige Doppelrolle von Eliasch
In einem dritten Brief an das FIS-Management und Eliasch nahmen die Aktiven auch dessen umstrittene Doppelrolle ins Visier. Um von Head ausgerüstete Athletinnen und Athleten zu schützen, hätten diesmal nur die Ex-Rennläufer Leif Kristian Nestvold-Haugen und Verena Stuffer, Mitglieder der FIS-Athletinnenkommission, unterschrieben, heißt es darin. Denn Eliasch wird neben seiner Funktion als FIS-Präsident weiter als nicht-geschäftsführender Direktor bei Head geführt und soll unverändert großen Einfluss ausüben.
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