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Bis nach Amerika

„Die Habsburger“, Folge 2: Großmacht Habsburg

Die Habsburger gewinnen durch ihre Heiratspolitik ein Weltreich, doch der Erfolg bringt auch Feinde. Sie kämpfen gegen Frankreich und die Osmanen – und gegen eine neue Konfession. In der Barockzeit stirbt der letzte männliche Habsburger. Nun muss eine Frau Österreichs Fortbestand sichern.

 

 

Der Aufstieg der Habsburger zur Weltmacht beginnt mit ihrer berühmten Heiratspolitik. Es sind drei Heiratsallianzen, die der Dynastie große territoriale Gewinne bringen.

Geschichte völlig neu erzählt

„Die Habsburger“, unser großes digitales History-Projekt, erzählt in zehn packenden Episoden 700 Jahre Geschichte – entstaubt und in völlig neuen Bildern. Es ist die faszinierende Saga der mächtigsten Dynastie, die je herrschte; von ihren Anfängen im Mittelalter über die Höhepunkte imperialer Macht bis zu ihrem Untergang und den Nachfahren im 21. Jahrhundert. 

Mit der Heirat des späteren Kaisers Maximilian mit Maria von Burgund im Jahr 1477 kommen die heutigen Niederlande, Belgien, Luxemburg und ein Teil Frankreichs zu Habsburg. Die Heiratsallianzen der Kinder Maximilians bringen den Habsburgern Spanien und alle seine Nebenländer, Italien, ein paar Stützpunkte in Afrika, aber auch Gebiete in der neuen Welt ein. Durch die Doppelhochzeit von 1515 erhalten die Habsburger Böhmen und Ungarn.

Kaiser Maximilians Heiratspolitik sichert Habsburgs Aufstieg zur Weltmacht (Bild: picturedesk.com/Gerhard Trumler / brandstaetter images / picturedesk.com)
Kaiser Maximilians Heiratspolitik sichert Habsburgs Aufstieg zur Weltmacht

Zwei Linien des Hauses Habsburg entstehen

Kaiser Maximilians erfolgreiche Hausmachtpolitik beschert seinen Nachfolgern aber nicht nur ein Weltreich, de facto setzt mit ihm auch die Erblichkeit der Krone des Heiligen Römischen Reiches ein. Der Kaiser werden weiterhin gewählt, aber gewählt wird ab jetzt – mit einer einzigen Ausnahme – immer ein Habsburger.

Kaiser Maximilians Nachfolger ist sein Enkel Karl. Als Kaiser Karl V. herrscht er über das erste Weltreich der Geschichte. Denn zu Spanien gehören mittlerweile auch dessen Eroberungen in Übersee. Es ist sprichwörtlich ein Reich, in dem die Sonne nie untergeht. Karl V. teilt sein riesiges Herrschaftsgebiet aber noch zu Lebzeiten auf. Damit entstehen zwei Linien des Hauses Habsburg: Die Wiener Linie des Hauses Habsburg behält die Kaiserwürde, die spanische Linie das eigentliche Weltreich. Beide Habsburger Linien bleiben durch wechselseitige Heiraten miteinander verbunden. Diese Verwandtenehen sollen verhindern, dass Erbansprüche anderer Dynastien entstehen.

Im riesigen Reich Kaiser Karls V. geht die Sonne nie unter (Bild: picturedesk.com/Austrian Archives (AA) / brandstaetter images / picturedesk.com)
Im riesigen Reich Kaiser Karls V. geht die Sonne nie unter

Seitdem Maximilian den französischen Königen mit seiner Heirat Burgund vor der Nase weggeschnappte, ist Frankreich zum „Erbfeind“ der Habsburger geworden. Frankreich sucht nach Verbündeten gegen das Haus Österreich – auch bei den Osmanen, die unter Sultan Suleiman dem Prächtigen ihre Blüte erleben, zur gleichen Zeit wie die Habsburger unter Karl V. Ein erster Höhepunkt dieser Konfrontation mit den Osmanen ist die „Erste Wiener Türkenbelagerung“ von 1529.

Martin Luthers Lehre gewinnt viele Anhänger

Im Heiligen Römischen Reich aber macht den Habsburgern ein anderes Problem zu schaffen: die Reformation. Bereits auf seinem ersten Reichstag in Worms 1521 ist Karl V. mit einem Mönch konfrontiert, der von seiner Auslegung der Bibel nicht abzubringen ist: Martin Luther. Am Anfang der Reformation steht Luthers religiöses Motiv. Seine Polemik gegen den Papst und die römische Kirche stoßen auf großen Widerhall in der Politik. Landesfürsten werden deshalb zu „Protestanten“. Durch den Buchdruck verbreiten sich Luthers revolutionäre Thesen schnell.

Martin Luthers Einzug beim Wormser Reichstag (Bild: picturedesk.com/akg-images / picturedesk.com)
Martin Luthers Einzug beim Wormser Reichstag

Kaiser Karl V. steht vor einem Dilemma. Er kann nicht in Spanien katholisch sein und in Deutschland evangelisch. Der Ausweg: Er erklärt zwar die Reichsacht über Martin Luther, sorgt aber dafür, dass er bei seinem sächsischen Landesherrn auf der Wartburg Zuflucht findet. Im Reich schließen sich viele traditionelle Freunde der Habsburger den Protestanten an. Der Kaiser schiebt die Frage vor sich her, erst 1547 führt er einen „Ketzerkrieg“ gegen die Protestanten. Aber zu diesem Zeitpunkt hat sich die neue Lehre schon zu stark festgesetzt. Karl V. dankt 1555 ab, sein Bruder Ferdinand schließt mit den Protestanten den berühmten „Augsburger Religionsfrieden“.

Der Dreißigjährige Krieg verwüstet Mitteleuropa

Im 17. Jahrhundert eskaliert ein lokaler Aufstand zu einem Krieg, der Jahrzehnte dauern wird. Der „Dreißigjährige Krieg“ beginnt mit dem Prager Fenstersturz von 1618. Protestantische Böhmen wollen der katholischen Gegenreformation zuvorkommen und proben den Aufstand: Sie werfen die beiden kaiserlichen Statthalter in den Burggraben. Beide überleben und der Aufstand wird in wenigen Jahren niedergeworfen. Doch der Konflikt weitet sich zum Krieg aus, der konfessionelle Charakter des Konflikts geht zunehmend verloren.

Alltag während des Dreißigjährigen Krieges: Söldner plündern ein Bauernhaus (Bild: picturedesk.com/© Sotheby's / akg-images / picturedesk.com)
Alltag während des Dreißigjährigen Krieges: Söldner plündern ein Bauernhaus

Die Allianzen wechseln, doch der Dreißigjährige Krieg geht immer weiter und verwüstet weite Teile Mitteleuropas. Mächtige „Kriegsunternehmer“, etwa der legendäre Wallenstein, stellen riesige Söldnerheere auf, die nicht bezahlt werden, sondern von der Plünderung der von ihnen besetzten Gebiete leben. Die Bevölkerung Deutschlands sinkt in diesen dreißig Jahren um ein Drittel. Der „Westfälische Friede“ von 1648 beendet den Dreißigjährigen Krieg. Nach der spanischen Vorherrschaft beginnt jetzt das Zeitalter Ludwigs XIV. von Frankreich, des „Sonnenkönigs“.

Der Absolutismus beginnt und Österreich erhält ein barockes Gesicht

Zu großen Veränderungen führt der Dreißigjährige Krieg innerhalb der habsburgischen Erbländer. Der Absolutismus setzt sich durch. Die adeligen Stände wagen nie wieder einen Aufstand. Böhmen und Österreich werden – bis auf winzige Ausnahmen – rekatholisiert. Jetzt beginnen die Habsburger, die Gegenreformation umzusetzen. Die Länder werden umgefärbt – vom Protestantismus wieder zurück zum Katholizismus. Offiziell gibt es nun hier nur mehr eine christliche Religion. Wer ab jetzt in der Habsburgermonarchie zu Ämtern und Würden gelangen will, muss Katholik sein.

Mit der Gegenreformation Hand in Hand geht die Blüte der Barockkultur. Österreich ist wieder katholisch und dieser Sieg der Gegenreformation findet auch in der Architektur seinen Niederschlag. Das Land wird mit einem Netz an barockisierten Stiften und Klöstern überzogen. Der bekannteste Barockkaiser ist Leopold I. Einen dramatischen Wendepunkt in seiner Regierungszeit stellt die „Zweite Türkenbelagerung Wiens“ 1683 dar.

Leopold I. ist der Barockkaiser der Habsburger. (Bild: picturedesk.com/Austrian Archives (AA) / brandstaetter images / picturedesk.com)
Leopold I. ist der Barockkaiser der Habsburger.

Das osmanische Heer steht vor Wien

Diese „Zweite Wiener Türkenbelagerung“ dauert von Juli bis September 1683. Die Wiener hoffen, dass die Stadtbefestigung so lange hält, bis ein Entsatzheer von außen zu Hilfe kommt. Die Belagerung Wiens endet mit der Schlacht am Kahlenberg, als das vom polnischen König Johann Sobieski befehligte Entsatzheer die osmanische Armee vernichtend schlägt.

1683, die Zweite Türkenbelagerung: Wiens Stadtbefestigung hält  (Bild: picturedesk.com/Wien Museum / brandstaetter images / picturedesk.com)
1683, die Zweite Türkenbelagerung: Wiens Stadtbefestigung hält 

Auf die „Zweite Wiener Türkenbelagerung“ folgt eine habsburgische Offensive gegen die Osmanen. Zum großen Feldherrn dieser Türkenkriege und zur Symbolfigur des „Heldenzeitalters“ wird aber kein Habsburger Kaiser, sondern „Habsburgs bester Mann“ – der große Prinz Eugen. Sein Sieg bei Zenta beendet den Türkenkrieg, der 1683 begann; Prinz Eugens Sieg bei Belgrad zwanzig Jahre später, komplettiert die Niederlage der Osmanen.

Der letzte spanische Habsburger stirbt kinderlos

Zur gleichen Zeit wartet ganz Europa auf den Tod des kränklichen und kinderlosen letzten spanischen Habsburgers, Karl II. Er stirbt im November 1700 – und vermacht sein Reich einem französischen Prinzen. Diese Entscheidung wollen die Wiener Habsburger nicht hinnehmen, es kommt zum „Spanischen Erbfolgekrieg“ – ein Krieg zwischen Habsburg und Bourbon um die Erbschaft des letzten Habsburgers in Madrid. Er dauert von 1701 bis 1714.

An seinem Ende steht ein Kompromiss. Das spanische Erbe wird geteilt: Die Bourbonen erhalten Spanien und sein Kolonialreich; die Habsburger die sogenannten „europäischen Nebenländer“ der spanischen Krone: Belgien, jetzt „Österreichische Niederlande“ genannt, Mailand, Neapel und Sizilien. Österreich reicht jetzt von der Südspitze Italiens bis an die Nordsee – ein Riesenreich, das allerdings schwer zu verteidigen ist.

Kaiser Karl VI.: Mit ihm stirbt das Haus Habsburg im Mannesstamm aus. (Bild: picturedesk.com/Nemeth / akg-images / picturedesk.com)
Kaiser Karl VI.: Mit ihm stirbt das Haus Habsburg im Mannesstamm aus.

Aber nicht nur in Spanien gibt es ein Problem mit der Nachfolge, wenige Jahre später fehlt auch bei den Wiener Habsburgern ein männlicher Erbe. Denn beide Söhne Kaiser Leopolds – Josef I. und Karl VI. -, haben nur weibliche Nachkommen.

Bei den Habsburgern soll erstmals eine Frau regieren

Die Regierungszeit des letzten männlichen Habsburgers, Karl VI. steht deshalb ganz im Zeichen seiner künftigen Nachfolge. Um zu verhindern, dass die österreichischen Länder nach dem spanischen Vorbild nach seinem Tod aufgeteilt werden, lässt der Kaiser eines der wichtigsten Dokumente der österreichischen Geschichte aufsetzen: die „Pragmatische Sanktion von 1713“. Sie hält die Unteilbarkeit der österreichischen Länder fest und führt die weibliche Erbfolge ein.

Maria Theresia von Österreich muss die Habsburgermonarchie retten. (Bild: picturedesk.com/akg-images / picturedesk.com)
Maria Theresia von Österreich muss die Habsburgermonarchie retten.

Als mit Kaiser Karl VI. im Jahr 1740 der letzte männliche Habsburger stirbt, liegt Österreichs Zukunft in den Händen einer 23-jährigen schwangeren Frau: Maria Theresia von Österreich. Der Fortbestand Österreichs hängt nun davon an, ob Maria Theresia ihre Erbansprüche durchsetzen kann. Wenn nicht, wird Österreich auf seine Nachbarn Bayern, Sachsen und Preußen aufgeteilt.

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