Die schwierigsten Geschichten schreibt oft das (Arbeits)Leben. Das bekam auch die renommierte Journalistin Sonja Sagmeister bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber, dem ORF, zu spüren. Ein Gericht befand nämlich, dass sie seinerzeit zu Unrecht gekündigt wurde. Und alles begann mit einem Interview.
Es ist eine Odyssee, die die Journalistin Sonja Sagmeister seit nun fast zwei Jahren mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber, dem ORF, durchlebt. Sie, die jahrelang als renommierte EU- und NATO-Korrespondentin tätig war, klagte auf Wiedereinstellung, nachdem sie vom öffentlichen Rundfunk eine Kündigung wegen nicht genehmigter Nebentätigkeiten erhielt (die „Krone“ berichtete).
Interventionsversuche von Ministerium
Was der Sache vorausging, war ein Interview Sagmeisters mit Arbeitsminister Martin Kocher. Nach dem gab es Interventionsversuche, die sie, laut eigener Aussage, sofort schriftlich bei der ORF-Generaldirektion, später dann auch beim Stiftungsrat vorbrachte.
Hinschauen statt wegschauen, lautete stets ihre Devise als Investigativ-Journalistin, die sich dabei selbst immer als Wachhund gegenüber den Mächtigen verstand und die, bevor es endgültig aus war beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, unter anderem im Todesarchiv des ORF (hier werden Nachrufe verfasst) arbeiten musste.
Richter gab Sagmeister recht
Vergangene Woche, am Arbeits- und Sozialgericht, bekam sie jetzt erstinstanzlich recht, weil das Gericht eine Motivkündigung in der Causa sah. Der ORF seinerseits nahm die Entscheidung „überrascht zur Kenntnis“ und ging in Berufung.
Die Journalistin wurde „zu Unrecht“ gekündigt, führte Richter Andreas Freundorfer am Arbeitsgericht Wien aus. Und auch das Bundesverwaltungsgericht prüft jetzt ebenfalls, ob sich der ORF in diesem Kontext an seine eigenen Gesetze hält, oder eine kritische „Zeit im Bild“-Journalistin sanktioniert hatte.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.