Ab sofort stehen die „Sonny Boys“ im Theater in der Josefstadt auf der Bühne: Robert Meyer und Herbert Föttinger nehmen es in Neil Simons Geniewerk mit großen Vorbildern auf. Das sollte man nicht versäumen.
Man kann die in Mode gekommenen Kampagnen, die von einer Minderheit unzufriedener oder abgeworfener Mitarbeiter gegen erfolgreiche Kulturinstitute geführt werden, auf zwei Arten beantworten: durch Klagen, die eine weitere Welle der üblen Nachrede in Gang setzen; oder durch erstklassige Resultate.
Die Salzburger Festspiele haben Modell Nr. 2 im vergangenen Sommer überzeugend praktiziert. Nun beendet die „Josefstadt“ ein gelungenes Jahr mit einer Weihnachtsproduktion von Format. Zum Glück verfügen beide über souveräne Aufsichtsgremien, die sich nicht einschüchtern lassen.
Neil Simons „Sunshine Boys“ (hierorts: „Sonny Boys“) verkörpern seit 1972 weltliterarischen Standard. Die Herausforderung für die beiden Protagonisten ist enorm: Es gibt nichts Heikleres, als einen schlechten Schauspieler zu spielen. Nur die Größten können das, und wenige haben sich die Bombenrollen der vergessenen, ineinander bis zum Hass vernarrten Komödianten entgehen lassen.
Walter Matthau und George Burns, Gert Voss und Ignaz Kirchner, „Josefstadt“-seitig Otto Schenk und Helmuth Lohner haben Maßstäbe gesetzt, denen jetzt Robert Meyer und Herbert Föttinger mit Bravour genügen. Der Regisseur Stephan Müller treibt die Ereignisse bis ins Absurde hoch und vernachlässigt doch nicht die Dimension des Tragischen. Meyer ist der Depressive, Verletzte. Großartig ist das (wie kann es sein, dass ihn das Burgtheater nicht sofort zurückgeholt hat, als er der Volksoper ledig war?). Föttinger ist der Aggressive, hinter dessen Großmäuligkeit sich eine verwundete Seele verbarrikadiert hat.
Mit Dominic Oley und Larissa Fuchs formieren sie ein Ensemble perfekter Tragikomiker und verantworten eine der besten Aufführungen, die man derzeit auf Wiener Bühnen sehen kann.
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