Das grüne Licht für die Fortführung der drei in die Insolvenz geschlitterten Gesellschaften von KTM ist da – doch wie geht es jetzt weiter? Fakt ist: Der Motorradhersteller braucht dringend frisches Geld, hat dazu die Investmentbank Citigroup zur Unterstützung an Bord geholt. Auch Bajaj Auto aus Indien, bereits an der Seite von Stefan Pierer Mit-Eigentümer, machte schon ein Angebot.
Um 13.20 Uhr ging die Tür zum Schwurgerichtssaal des Landesgerichts in Ried im Innkreis zum dritten und letzten Mal an diesem Freitag auf – wenig später kamen Gottfried Neumeister, der Co-Geschäftsführer der KTM AG und der Pierer Mobility AG, und KTM-AG-Sanierungsverwalter Peter Vogl aus dem Saal, in dem zuvor alle drei Berichtstagsatzungen stattgefunden hatte.
50 Minuten lang hatte der Termin für die KTM AG in Anspruch genommen, 17 Minuten dauerte jener für die KTM Components GmbH, 20 Minuten brauchte man dann, bis klar war, dass auch die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH fortgeführt wird. Es ist ein erster wichtiger Schritt im Kampf um die Zukunft des Unternehmens aus Mattighofen (Oberösterreich).
„Es ist erst die erste Etappe“
„Wir sind wirklich erleichtert, es ist allerdings erst die erste Etappe in einem 90-tägigen Sanierungsverfahren“, sagte Neumeister, der verriet: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, damit dieses Unternehmen auch langfristig fortgeführt werden kann.“ Das wichtigste Anliegen sei der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, betonte der Manager. Mehr als 3600 Mitarbeiter sind ja in den drei von der Insolvenz betroffenen Gesellschaften tätig gewesen, 250 erhielten Anfang Dezember die Kündigung.
Es geht um eine österreichische Marke, die in der ganzen Welt bekannt ist – von Los Angeles bis Sydney.
Gottfried Neumeister, seit September Co-Geschäftsführer der KTM AG und der Pierer Mobility AG
Die Investorensuche ist voll angelaufen. „Wir führen mit Hochdruck Gespräche“, ließ Neumeister wissen: „Wir suchen neue Investoren, wir führen Gespräche mit allen Gläubigern, um eine zukunftsfähige Lösung zu erreichen, insbesondere mit den Banken haben wir sehr gute und konstruktive Gespräche.“
Auch indischer Partner legte Angebot
Drei nicht-bindende Angebote von Investoren wurden gestern bei Gericht vorgelegt, darunter auch eines des bereits bestehenden Partners Bajaj Auto aus Indien. „Wir rechnen damit, dass sich im Jänner noch ganz viele Interessenten melden werden“, so Neumeister.
Es ist ein gutes Zeichen, dass weniger Arbeitsplätze abgebaut werden als zuerst gedacht. KTM ist nicht über den Berg, aber der Weg, der bevorsteht, schaut gangbar aus.
Markus Achleitner, Oberösterreichs Wirtschafts-Landesrat
Zweite Kündigungswelle trifft wohl „maximal 300 Arbeitnehmer“
Die Bedrohung, dass zu Jahresbeginn 2025 rund 500 Mitarbeiter in einer zweiten Kündigungswelle gehen müssen, scheint etwas gebannt. Auch Vogl sprach am Freitag davon, dass es wohl maximal 300 sein werden, von denen man sich trennen wird müssen. „Wie sich die Dinge jetzt entwickeln, dürfte es so sein, dass die Kündigung von maximal 300 Arbeitnehmern im Sanierungsverfahren erforderlich ist“, sagte der Anwalt.
Kampf um Kapital und Liquidität
Mit Blick auf die Investorensuche, die letztlich auch zu einem neuen Mehrheitseigentümer führen könnte, sagt Vogl: „Wir hoffen alle, dass ein Investor kommt. Wir hoffen, dass dieser Investor ausreichend Kapital und ausreichend Liquidität in die Gruppe einbringt, um eine nachhaltige Sanierung der KTM zu gewährleisten.“
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