Gurgiser mit Kritik

„Rollende Landstraße noch immer in der Steinzeit“

Tirol
21.12.2024 16:00

Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria-Tirol, fordert anlässlich 35 Jahre „Not-Terminal“ am Brennersee einmal mehr Chancengleichheit für die Schiene. Er stellt dazu altbekannte Forderungen und Maßnahmen.

Am 30. November hat der „Not-Terminal“ am Brennersee seinen 35. Geburtstag gefeiert. In diesen 35 Jahren sind Milliarden Euro an Steuergeld in die Eisenbahnumfahrung Innsbruck, die Unterinntaltrasse und in den Brennerbasistunnel investiert worden. Verbunden mit der Zielsetzung, zumindest einen Teil des hoch belastenden Straßengüterverkehrs auf die Eisenbahn zu verlagern.

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Die Politik hat mit Lichtgeschwindigkeit die verkehrs-, finanz- und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen für die Straße verbessert. Und bei der Schiene herrscht Schneckentempo!

(Bild: Birbaumer Christof)

Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria-Tirol

 „Leider befindet sich die Rollende Landstraße immer noch in der Steinzeit“, sagt Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria-Tirol, im Gespräch mit der „Krone“ und spielt auf den eklatanten Wettbewerbsnachteil der Schiene im Vergleich zur Straße an. „Die Politik hat mit Lichtgeschwindigkeit die verkehrs-, finanz- und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen für die Straße verbessert. Und bei der Schiene herrscht Schneckentempo! Die Eisenbahn steht nämlich immer noch dort, wo sie schon 1989 gestanden ist. Woche für Woche stehen auf den Bahnhöfen von Kufstein bis zum Brenner voll beladene Güterzüge im unbegleiteten Verkehr stunden- und sogar tagelang, weil sie nicht über den Brenner können“, sagt Gurgiser weiter.

Tausende Lkw werden auf die attraktivere Straße gezwungen – zum Leiden der Anrainer. (Bild: Christof Birbaumer)
Tausende Lkw werden auf die attraktivere Straße gezwungen – zum Leiden der Anrainer.

Aber nicht, weil die Lokführer Lenk- und Ruhezeiten einhalten müssen oder ihnen die Weiterfahrt wegen grober technischen Mängel untersagt wurde oder der Strom ausgefallen ist. „Nein! Deswegen, weil die Güterzüge von Italien nicht übernommen werden und daher stunden- oder tagelang auf die Übernahme warten müssen. Das sagen uns verärgerte und zu Recht aufgebrachte Logistiker und Spediteur“, erklärt Gurgiser weiter.

Und während auf der Schiene alles steht, rollen die schweren 40-Tonner mit „steuer- und abgabenschonenden Kennzeichen sowie steuer- und abgabenschonend angemeldeten Fahrer“ im drei bis fünf Sekunden-Takt auf der Inntalautobahn dahin. Gurgiser wiederholt die bekannten Maßnahmen:

  • Verursachergerechte Lkw-Maut am Gesamtkorridor Rosenheim-Verona
  • Vorziehen der neuen IG-L-Grenzwerte für NO2 und Feinstäube im gesamten Staatsgebiet
  • Förderung des unbegleiteten Eisenbahngüterverkehrs
  • Mindestlohn für Transit-Berufskraftfahrer von 5000 Euro brutto monatlich
  • Verursachergerechter CO2-Aufschlag auf Maut mit Zweckwidmung für Klimaschutzmaßnahmen von 15 Cent pro Lkw-Kilometer
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