Tote und Verletzte
Anschlag auf Adventmarkt: Täter war Psychiater
Wenige Tage vor Weihnachten hat es offenbar einen Terroranschlag in Magdeburg gegeben: Ein Autofahrer raste am Freitagabend in eine Menschengruppe. Bei dem mutmaßlichen Täter mit dem Geburtsjahr 1974 soll es sich um einen Arzt aus Saudi-Arabien handeln.
Bei der Tat – fast auf den Tag genau acht Jahre nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche – kamen ein Erwachsener und ein Kleinkind ums Leben. Nach Angaben der Polizei gibt es über 60 Verletzte zu beklagen, darunter mehrere Schwerstverletzte. Haseloff sagte, weitere Tote könnten nicht ausgeschlossen werden. Der schreckliche Vorfall soll sich um 19:04 Uhr ereignet haben. Der Lenker, der in einem dunklen BMW unterwegs gewesen war, sei „mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt“ in der deutschen Stadt Magdeburg gerast, wie ein Polizeisprecher erklärte. Der mutmaßliche Täter konnte unmittelbar nach der Tat festgenommen werden.
Verdächtiger arbeitete in Klinikum
Mehrere Medien benannten den Mann als Taleb A. und berichteten, er sei Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Laut Recherchen des „Spiegel“ war er in Deutschland zunächst Aktivist für Flüchtlinge, dürfte aber mittlerweile abgedriftet sein. Zuletzt habe der 2016 als Flüchtling anerkannte Mann auf seinem X-Account offen mit der AfD sympathisiert – und in einem vor acht Tagen auf einem islamfeindlichen US-Blog erschienenen Videointerview krude Thesen verbreitet über eine „verdeckte Geheimoperation“ des deutschen Staates, um weltweit saudische Ex-Muslime „zu jagen und ihr Leben zu zerstören“, während gleichzeitig syrische Dschihadisten Asyl erhielten.
Dieses Video soll die Verhaftung des Fahrers zeigen:
„Bild“ berichtete in Berufung auf den Rettungsdienst von 60 bis 80 Verletzten. Nachdem am Freitagabend zunächst von elf Todesopfern die Rede war, bestätigte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Erich Haseloff später vorerst nur zwei Tote. Darunter soll sich auch ein Kleinkind befinden.
Experte vermutet Fehler im Sicherheitssystem
Wie der MDR berichtete, wurde ein Sprengsatz im Täterfahrzeug vermutet – die Polizei sperrte die Umgebung daher ab. Der Terrorismusexperte Hans-Jakob Schindler zeigte sich gegenüber dem ZDF entsetzt, dass so ein Anschlag heutzutage überhaupt möglich sei. „Zunächst mal ist die Überraschung, dass ein Fahrzeug jeglicher Größe überhaupt noch auf einen deutschen Weihnachtsmarkt in einer Großstadt fahren kann“, erklärte er im „heute journal“. Das weise auf Fehler im Sicherheitskonzept hin.
Spital: „Wir rüsten gerade auf“
Nach dem Anschlag tummelten sich zahlreiche Sanitäter auf dem Veranstaltungsgelände und versorgten Verletzte, die vor den Marktbuden auf dem Boden lagen. Zelte wurden aufgebaut, um darin Menschen medizinisch zu versorgen. Spitäler in der Umgebung stellten sich auf die Aufnahme vieler Patienten ein: „Wir rüsten gerade auf“, sagte der Sprecher des Universitätsklinikums Magdeburg gegenüber „Bild“. „Intensivbetten stehen bereit.“
In diesem Beitrag wird das Großaufgebot an Rettungskräften nach dem Terroranschlag in Magdeburg gezeigt:
Besucher sollten Magdeburger Innenstadt verlassen
Die Polizei berichtete auf der Nachrichtenplattform X, dass der Weihnachtsmarkt geschlossen wurde – „umfangreiche Einsatzmaßnahmen“ seien im Gange. Auch der Organisator des Marktes rief dazu auf, die Innenstadt zu verlassen. Der Weihnachtsmarkt in der von Magdeburg rund zwei Stunden entfernten Stadt Erfurt wurde am Freitagabend sicherheitshalber geräumt.
Verdächtiger festgenommen
Der Lenker soll das Fahrzeug direkt in eine Menschenmenge vor dem Rathaus gesteuert haben. Menschen versuchten panisch, vom Tatort zu fliehen. Die Exekutive suchte nach der Tat das Gelände nach Sprengstoff ab, berichtete die „Bild“.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff zeigte sich entsetzt über den Anschlag: „Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten“, so der CDU-Politiker. Er wollte sich selbst ein Bild von der Lage in Magdeburg machen und fuhr noch am Abend zum Ort des Geschehens.
Kanzler: „Meldungen lassen Schlimmes erahnen“
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte auf X: „Die Meldungen aus Magdeburg lassen Schlimmes erahnen. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.“
Erst am Vortag hatte man in Berlin den Opfern des Weihnachtsmarkt-Anschlags vom Berliner Breitscheidplatz gedacht. Die Tragödie hatte sich zum achten Mal gejährt. 2016 hatte ein Islamist einen Anschlag verübt und zwölf Menschen getötet. Ein weiteres Opfer erlag etwas später seinen Verletzungen.
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