Über 200 Verletzte
Zahl der Toten nach Magdeburg-Anschlag steigt
Nach dem verheerenden Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg gibt es immer mehr Tote zu beklagen. Mittlerweile spricht die Polizei bereits von fünf Todesopfern und 15 Schwerstverletzten.
Freitagabend, 19.04 Uhr: Das Unfassbare sucht die mitteldeutsche Stadt an der Elbe Magdeburg heim, das Ziel: der Weihnachtsmarkt. Ein schwarzer BMW rast in die Menschenmenge. In Panik flüchten die Besucher nach links und nach rechts. Viele haben keine Chance – sie sind einfach nicht schnell genug. Verletzte liegen schreiend am Boden, verzweifelt wird versucht, ihnen zu helfen.
Nach Spiegel-Informationen gibt mittlerweile mindestens fünf Tote zu beklagen, darunter ein Kleinkind. Mindestens 60 Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt, darunter sind 15 Schwerstverletzte.
Hinter diesem Schreckenstag steht offenbar ein Islamkritiker aus Saudi-Arabien. Der 50-jährige Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bezeichnet sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur selbst als „Ex-Muslim“. Der Täter soll 2016 als Flüchtling in Deutschland anerkannt worden sein. Er habe Asyl beantragt, weil er in seiner Heimat Verfolgung befürchte, schilderte er 2019 in einem FAZ-Interview. Danach hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, anderen Verfolgten einen Weg ins Asyl etwa in Deutschland oder Australien aufzuzeigen.
In sozialen Medien und Interviews erhob der Mann jüngst teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen. „Deutschland jagt saudische Asylbewerberinnen innerhalb und außerhalb Deutschlands, um ihr Leben zu zerstören“, meinte er etwa.
„Bittet nicht um Asyl in Deutschland“
Der aus Saudi-Arabien stammende Mann wird verdächtigt, am Freitagabend mit einem Leihauto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren zu sein. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: „Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland.“
Acht Jahre nach Berliner Anschlag
Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.
Auch in anderen Städten mit Weihnachtsmärkten ist die Polizei nun besonders achtsam. In Stuttgart sagte ein Polizeisprecher, die Polizeikräfte seien vor Ort sensibilisiert worden. In Berlin habe man die Beamten aufgerufen, ein erhöhtes Augenmerk auf Weihnachtsmärkte zu richten.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.