Horrortat in Magdeburg
„Mischung aus Verschwörung und Rechtsextremismus“
Nach wie vor ist das Rätsel um das Motiv des Attentäters von Magdeburg groß. Terrorexperte Nicolas Stockhammer analysiert indessen für die „Krone“ die Persönlichkeit und die möglichen Motive des Attentäters.
„Krone“: Warum schon wieder ein Anschlag auf einem Christkindlmarkt?Nicolas Stockhammer: Weihnachtsmärkte sind und bleiben weiterhin symbolträchtige und daher „attraktive“ Anschlagsziele. Ebenso Fahrzeuge als Tatmittel zu verwenden, nach wie vor aktuell.
Warum der Magdeburger Weihnachtsmarkt nicht ausreichend abgesichert war, ist fraglich. Der Attentäter konnte rund 400 Meter ungehindert in die Menschenansammlung rasen.
Besteht jetzt die Gefahr vor Nachahmungstätern?
Auf derartige Szenarien wird weiterhin ein Augenmerk der Sicherheitskräfte auch in Österreich zu legen sein. Der IS hat mehrfach zu Anschlägen auf diese Ziele aufgerufen. Auch zuletzt.
Der Magdeburger-Terrorist dürfte mit dem IS aber nichts zu tun haben, oder?Der verhaftete Attentäter Taleb A. passt nicht in das zuletzt in Europa gängige Terroranschlagsmuster: ein 50-jähriger Arzt mit Saudi-Arabischem Hintergrund, der seit 18 Jahren legal in Deutschland gelebt und mit verurteilten Straftätern gearbeitet hat.
Es sieht derzeit eher nach der Tat eines radikalisierten Einzeltäters aus, über das Motiv oder die Art der Radikalisierung steht noch keine gesicherte Information zur Verfügung.
Wie lautet ihre persönliche Einschätzung?
Sehr wahrscheinlich ist von einer Kombination von Ursachen auszugehen. Auslöser für das Hassverbrechen könnten ebenso ein persönliches erlittenes Trauma, eine Depression oder einfach „Wut auf die Politik“ sein. Das ideologische Motiv, es ist in Berichten von islamkritischen Aussagen des Attentäters die Rede, könnte zudem ebenso eine Mischung aus Verschwörungserzählung und Rechtsextremismus sein.
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