„Krone“-Gastkommentar

Monaco hegt Monegassen

Christian Baha ist Börsenexperte und gründete 1993 den ersten Börsen-Terminal Österreichs, der Daten in Echtzeit liefert. 1996 etablierte er den weltweit ersten Hedge-Fonds für Privatanleger. Baha verfolgte stets die Vision, Fonds für Vermögende auch kleineren Anlegern zugänglich zu machen.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Wissen Sie, in welchem Land die Menschen am reichsten sind und die höchste Lebenserwartung haben? In Monaco. Im Schnitt wird die Bevölkerung 89,6 Jahre alt und lebt somit um sieben Jahre länger als jene in Österreich.

In keinem anderen Land der Welt gibt es eine höhere Dichte an Millionären und Milliardären. In Monaco leben rund 38.600 Menschen, davon aber nur 9170 monegassische Staatsbürger (23,7 Prozent). Nicht jeder ist reich, aber zufrieden mit den Regierenden. Das ist dem exzellenten Sozialsystem geschuldet.

Das Fürstentum schüttet sein Füllhorn vor allem über Familien aus: Es gibt Familienzulagen, Wohn- und Bildungsbeihilfen, Gutscheine für Kinderbetreuung, Urlaubsschecks und einen Weihnachtsbonus. Staatsbürger haben Vorrang bei Top-Jobs und günstigen Zugang zu den besonders limitierten Lizenzen, etwa um Taxiunternehmen oder Restaurants zu betreiben.

Selbst die hohen Mieten werden beschränkt: Einheimische dürfen günstige Sozialwohnungen in den schönsten Häusern nutzen. Jeder Bauherr wird dazu verpflichtet, günstige und leistbare Wohnungen nur für echte Monegassen zu schaffen.

Die meisten Privilegien stehen vor allem Staatsbürgern zu. Wer keine Staatsbürgerschaft hat, geht leer aus. De facto ist diese Strenge die einzige Möglichkeit, um den Wohlstand, Schulen wie auch Krankenhäuser auf höchstem Niveau zu halten. Es wäre wohl nicht ganz verkehrt, würde sich Österreich eine Scheibe davon abschneiden.