Sorge in Kurdistan
Türkei soll Offensive auf Kobane vorbereiten
Die Situation im Norden Syriens spitzt sich zu. Die türkische Armee und ihre syrischen Verbündeten haben Verstärkung in die Region südlich der von Kurden gehaltenen Stadt Kobane entsandt. Rund um die Stadt kommt es schon seit Längerem zu heftigen Gefechten.
„Die türkische Armee und ihre Verbündeten bereiten einen Angriff auf die symbolträchtige Stadt vor, möglicherweise von Süden und Westen aus“, erklärte Farhad al-Schami , der Sprecher der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Kobane, als Zentrum des kurdischen Selbstverwaltungsgebiets Rojava bekannt, hat eine besondere strategische und symbolische Bedeutung. In der Schlacht von 2014 wehrten kurdische Kämpfer einen Großangriff des Islamischen Staats (IS) ab.
Die Türkei betrachtet die kurdische YPG-Miliz jedoch als Terroristen und damit als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit. Präsident Recep Tayyip Erdogan betonte jüngst: „Es ist an der Zeit, die in Syrien existierenden Terrorgruppen auszulöschen.“
Die SDF schlugen indes eine entmilitarisierte Zone vor, um die Eskalation zu verhindern. Sicherheitskräfte unter internationaler Aufsicht könnten der Türkei ihre Sorgen nehmen und den Kurden Schutz bieten. „Wir hoffen, die US-geführte Koalition unterstützt diesen Vorschlag“, sagte der SDF-Kommandant Maslum Abdi.
Baerbock warnt Ankara vor Einmarsch
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock warnte Ankara vor einem Einmarsch. „Die Sicherheit von Kurdinnen und Kurden ist essenziell für eine freie Zukunft Syriens“, erklärte sie nach Gesprächen in Ankara. Dennoch bleibt unklar, ob internationale Akteure den Druck auf die Türkei erhöhen werden.
Zivilisten sind bereits jetzt von Gewalt betroffen. Kurdische Medien berichteten über tödliche Drohnenangriffe der Türkei, die auch Getreidesilos zerstörten. „Diese Angriffe verstoßen klar gegen internationales Recht“, kritisierten kurdische Sicherheitskräfte.
Die Lage bleibt angespannt, während die Türkei offenbar versucht, das Machtvakuum nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zu nutzen. Internationale Beobachter warnen vor den Folgen eines türkischen Eingreifens, das die Stabilität der Region gefährden könnte.
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