Weihnachten ist längst mehr als ein religiöses Fest. Und so übernehmen auch Andersgläubige die Tradition, oft in leicht abgeänderter Form.
In Österreich gehört ein geschmückter Baum mit Geschenken darunter, ein Festessen mit Karpfen oder Gansl und ein stimmungsvoller Abend im Kreise der Lieben zu Weihnachtstraditionen. Aber gerade in einer Großstadt wie Wien treffen unterschiedliche Kulturen mit ihren eigenen Brauchtümern aufeinander. Wie feiert also eine syrische Familie und wie eine Chinesische?
Haben Familien besucht
Familie Alshater ist 2015 aus Syrien nach Wien geflohen, sie sind Muslime und feiern daher am 24. Dezember kein Weihnachten. In der Schule kommen die Kinder aber in Berührung mit den österreichischen Traditionen und heuer werden sie zum ersten Mal einen Christbaum aufstellen, weil sich das die 7-jährige Meret wünscht. Aber auch Victoria Lim, die zwar römisch-katholisch ist, hat Bräuche aus ihrem Heimatland, den Philippinen mitgebracht.
Vor Weihnachten beginnt in der philippinischen Kultur die Misa de Galo, eine traditionelle Christmette, die sehr zeitig in der Früh stattfindet. Auch in Wien wird dieser Brauch in ausgewählten Kirchen zelebriert.
„Passen uns an“
Catey Zhou führt gemeinsam mit ihrem Ehemann mehrere Restaurants in der Stadt. Am 24. Dezember haben diese jedoch geschlossen, denn dann steht Zeit mit der Familie inklusive der drei Kinder im Vordergrund. Wie für Gastronomen üblich hat das Festessen natürlich einen besonders großen Stellenwert.
Eines haben alle gemein: Sie werden einen schönen Abend im Kreise ihrer Familie verbringen.
Die Eltern von Catey Zhou und ihrem Ehemann stammen aus China. Sie selbst sind ohne religiöses Bekenntnis, in der Familie gibt es aber auch Christen und Buddhisten. Und alle gemeinsam feiern das Weihnachtsfest. Auf dem Speiseplan steht Hotpot, eine Art chinesisches Fondue, das bereits ab Mittag vorbereitet wird: „Ganz wichtig sind Fisch und Meeresfrüchte.“
Abdulkeem Alshater ist 2015 mit seiner Familie aus Syrien nach Wien geflüchtet. Er hat seinen Lehrabschluss gemacht, einen Job angenommen und Deutsch gelernt. Zu Hause wird ausschließlich Deutsch gesprochen. Weihnachten feiert die muslimische Familie nicht, aber die siebenjährige Meret wünscht sich unbedingt auch einen Baum.
Victoria Lim (vorne links) kam 1973 als pflegerische Gastarbeiterin nach Wien und ist inzwischen pensioniert. Die gebürtige Filipina verbringt viel Zeit in Pensionistenklubs und feiert Weihnachten heuer in Wien nach österreichischer Tradition mit ihren Kindern. „Wir passen uns an“, so Lim. In ihrer Heimat gibt es klimabedingt keinen Tannenbaum, in ihrer Wohnung im 7. Bezirk stellt sie einen auf. Aber das traditionelle philippinische Festmahl mit Pancit und Custard Cake darf auf keinen Fall fehlen.
Mykola, Yana und ihre vierjährige Tochter Rimma sind vor zwei Monaten aus der Ukraine nach Wien geflüchtet. Im Haus Margareten haben sie Unterschlupf gefunden. Da der Vater ukrainisch-orthodoxer Priester ist, hat Weihnachten einen besonderen Stellenwert. Gefeiert wird aber nicht wie bei uns am 24. Dezember, sondern am 7. Jänner. Aufgetischt wird das traditionelle Gericht Kutja, das nur einmal im Jahr zubereitet wird. Ansonsten sind die Bräuche vom Christbaum über Weihnachtslieder singen den unseren sehr ähnlich.
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