Raumschiff reloaded

Skoda Kodiaq: Familienfreund zwickt nur im Detail

Motor
23.12.2024 09:00

Der Skoda Kodiaq war immer so etwas wie die Eier legende Wollmilchsau für Familien: riesengroß, solide, praktisch und für das, was er bietet, richtig günstig. In zweiter Generation ist er weiter gewachsen und nun erst recht der Traum vieler Familien. Stephan Schätzl war mit dem starken Allrad-Diesel unterwegs – seine Eindrücke hier im Video-Fahrbericht.

(Bild: kmm)

Die Plattform teilt sich das tschechische Raumschiff mit dem VW Tiguan (den er weit überragt) und dem VW Tayron, dem Nachfolger des Tiguan Allspace. Auf den fehlen ihm nur drei Zentimeter Länge, er hat jetzt 4,76 Meter bei 2,79 Meter Radstand und ist optional als Siebensitzer erhältlich (kostet gut 1000 Euro extra).

(Bild: Stephan Schätzl)

Mit fünf Sitzen schluckt er 910 Liter (bis zur Kofferraumabdeckung) bzw. 2105 Liter (dachhoch), die Lehnen werden zum Umklappen per Hebel fernentriegelt. Auf der serienmäßig verschiebbaren Rückbank herrschen absolut opulente Platzverhältnisse.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Im aufgeräumten Cockpit herrschen ansprechende Materialien vor. Ein sehr übersichtliches Zehn-Zoll-Tacho-Display und ein 13-Zoll-Touchscreen sorgen für Information. Der Zentralscreen ist vielfach konfigurierbar, allerdings dürften die Hauptschaltflächen gerne größer sein.

Darunter findet man drei Drehregler, wovon die beiden äußeren für die Sitzheizung und die Temperatur der serienmäßigen Dreizonenklimaautomatik zuständig sind. Der mittlere kann aus einer Auswahl von sechs Funktionen mit deren vier belegt werden, darunter Entertainment-Lautstärke, Fahrmodi und Navi-Zoom. Sehr praktisch.

Vor dem Beifahrer befindet sich ein zweites Handschuhfach. (Bild: Stephan Schätzl)
Vor dem Beifahrer befindet sich ein zweites Handschuhfach.

Noch praktischer sind die Lenkrad-Tasten und -Walzen, insbesondere die Möglichkeit, damit die lästigen Zwangsassistenten (Tempolimit/Spurhalter) zu deaktivieren.

Die Mittelkonsole mit ihren Cupholdern ist nur mäßig praktisch, die verstell- und verschiebbare Mittelarmlehne dafür umso mehr. Zwei Handys lassen sich mit 15 Watt laden. In die Türfächer passen 1,5-Liter-PET-Flaschen.

Das Navitainment ist insgesamt gelungen, nur das Bild der Rückfahrkamera ist grobpixelig und wegen extremer Verzerrung relativ wertlos.

So fährt sich der Kodiaq
Der Test-Kodiaq ist der stärkere Zweiliter-Diesel mit 193 PS. Er liefert ab 1750/min. ein maximales Drehmoment von 400 Nm. Das klingt mächtig, dennoch muss man dem Tschechen eine ausgeprägte Anfahrschwäche attestieren. Wenn man normal Gas gibt, kommt zuerst nicht viel, dann zerrt die Kraft überfallartig an den Rädern. Dieser Effekt ist umso ausgeprägter beim Rangieren, wenn das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erst noch die Gänge sortieren muss. Auch die Start-Stopp-Automatik ist eher etwas für besonders geduldige Menschen. 

Die Power reicht im Serientrimm für einen Standardsprint in 7,8 Sekunden (der laut Zulassung 1836 statt 1723 kg schwere Testwagen wird wohl etwas länger brauchen), das Höchsttempo wird mit 220 km/h angegeben, der Normverbrauch mit 6,0 bis 7,3 l/100 km. Im Realbetrieb genehmigte sich der Testwagen im Schnitt 8,2 Liter auf 100 Kilometer.

Das durchgehende „Leuchtenband“ leuchtet nicht. (Bild: Stephan Schätzl)
Das durchgehende „Leuchtenband“ leuchtet nicht.
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Schon auf „normal“ ist das in der Version Sportline serienmäßige, nun in Zug- und Druckstufe separat regelnde adaptive Fahrwerk (sonst 1000 Euro) sehr komfortabel. Für sportliches Fahren empfiehlt es sich auf „Sport“ umzuschalten oder es noch weiter zu verschärfen. Im Individual-Modus kann man es vielstufig einstellen.

Das Fahrgefühl ist sehr gut, die Lenkung präzise und feinfühlig, ohne mit übertriebener Direktheit zu nerven. Sehr ausgereift. Auch in Extremsituationen ist der Wagen gut und intuitiv beherrschbar. Etwas unangenehm geht die Bremse zu Werke: Sie spricht teilweise ruckartig an.

Preise und Antriebe
Der Basispreis für den hier gefahrenen 193-PS-Diesel mit Allradantrieb beträgt gut 60.000 Euro, inklusive Radartempomat, Dreizonen-Klimaautomatik und den wichtigsten Assistenten. Der Testwagen kostet rund 75.000 Euro.

Einstiegsmodell ist der 1,5-Liter-Mildhybrid-Benziner mit 150 PS und Frontantrieb ab rund 50.000 Euro. Der gleich starke und ebenfalls vorderradgetriebene Einstiegsdiesel kostet gut 54.000 Euro. Der allradgetriebene 204-PS-Benziner ist ab 58.000 Euro erhältlich.

Den Antrieb der Neuzeit gibt der Plug-in-Hybrid, der den Basisbenziner um einen 116 PS starken Elektromotor erweitert und für eine Systemleistung von 204 PS sowie eine elektrische Reichweite von bis zu über 100 km sorgt. Kostenpunkt 56.190 Euro. Und der 265 PS starke RS kommt auch.

Fahrzit:
Der Skoda Kodiaq ist auch in zweiter Generation ein solides Raumschiff für Familien mit guten Fahreigenschaften (abgesehen von der Bremse). Im Detail stören Kleinigkeiten wie die billige Rückfahrkamera oder auch das durchgehende Leuchtenband am Heck, das nicht leuchtet. Andererseits ist praktisch alles an Ausstattung erhältlich, was das VW-Regal hergibt, bis zu den herrlichen Matrix-LEDs. Bei der Garantie ist Skoda spendabler und gibt fünf Jahre bis 100.000 Kilometer.

Warum?
Raumwunder
Gutfahrer

Warum nicht?
Ruckbremser

Oder vielleicht …
… VW Tayron, aber auch Dacia Jogger

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(Bild: KMM)



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