Kein gutes Geschäft

Strache wurde Opfer von falschem Finanzinvestor

Wirtschaft
23.12.2024 11:52

Gleich mehrere Kunden wurden offenbar von einem sogenannten Scammer aus den Niederlanden betrogen – prominentes Opfer: Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache.

„Der Verlust bei mir ist riesig hoch. Ich hab‘ ein Hotel schon verloren, das sind fünfeinhalb Millionen Eigenkapital, das ist nicht so ohne“, erklärte einer der Betroffenen, der Projektentwickler Siegmund Kahlbacher gegenüber dem „Standard“. Er ist offenbar nur einer von vielen, die der Verlockung nach einem angeblich satten Investment in ihr Unternehmen durch den Niederländer Danny K. nachgegeben haben.

Erste Anlaufstelle: Strache-Freund Höbart
Hotelentwickler, Kryptounternehmer und Kosmetikhändler haben demnach Verträge mit dem Mann abgeschlossen, die Millionenzahlungen, die ihnen in Form einer Unternehmensbeteiligung zugesagt wurden, sind aber angeblich nie geflossen. Immerhin 18 bis 30 Personen sollen davon betroffen sein.

Strache und Höbart sind nicht nur langjährige politische Wegbegleiter, sondern auch Freunde. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Strache und Höbart sind nicht nur langjährige politische Wegbegleiter, sondern auch Freunde.

Erste Anlaufstelle für viele von ihnen war im Jahr 2023 der Ex-Politiker und Strache-Freund Christian Höbart. K. habe ihm Zugang zu Finanzinstrumenten mit entsprechenden Handlungsvollmachten versprochen, die es ihm ermöglichen, in Form von Beteiligungen in Unternehmen zu investieren (sogenanntes Venture Kapital/Wagniskapital), wie er dem „Standard“ verriet.

Investor hoffte auf Straches Netzwerk
Der Ex-Politiker schenkte K. Glauben, wollte mit ihm zusammenarbeiten und stellte ihm schließlich auch Strache vor. Gemeinsam sollten Strache und er K. Kunden vermitteln, um dafür im Gegenzug eine Provision zu erhalten – für den angeblichen Investor insofern reizvoll, da vor allem Strache aus seiner Polit-Zeit wichtige Wirtschaftskontakte hatte.

Vorabzahlungen gefordert
Einer aus diesem Netzwerk ist eben auch Kahlbacher. Ihm habe Kapital für ein Sieben-Sterne-Luxus-Hotel in Baden gefehlt – für das Projekt seien laufend Kosten entstanden, weshalb er auf die rasche Finanzierung durch K. gehofft hatte. In einem ersten Termin wollte dieser jedoch angeblich eine Vorabzahlung von 550.000 Euro von ihm – etwa für Versicherungen oder auch eine Due-Diligence-Prüfung – das Geld sollte dann in weiterer Folge wieder zurückfließen.

Kunden vertröstet, Geld floss nicht
Bei diesem Punkt soll aber Strache selbst sich quergelegt haben, das gehe so nicht, zitierte Kahlbacher die Worte des Ex-Vizekanzlers. K. sei dann von dieser Zahlung abgerückt und wollte die Finanzierung auch so durchführen. Kahlbacher ließ sich auf den Deal ein, unterschrieb Haftungen (für 50 Millionen haftet er laut eigenen Angaben persönlich), doch die versprochenen Zahlungen kamen nicht.

Immer wieder vertröstete Danny K. ihn, es gäbe Probleme mit den Transaktionen, er gab angeblich den Banken Schuld. Indessen kassierte er Gebühren von seinen Kunden, schließlich bezeichnete er aber die Kunden selbst als Betrüger. Die bereits geleisteten Zahlungen müsse er daher einbehalten, um seine eigenen Schäden zu decken, erklärte er dem „Standard“.

Strache versuchte „Brücken zu bauen“
Strache und Höbart schöpften schließlich Misstrauen, versuchten laut Höbart „Brücken“ zwischen K. und den Kunden zu bauen und machten Druck auf den Niederländer, doch auch sie wurden hingehalten. Letztlich endete die Geschäftsbeziehung aber in einer Anzeige. „Wir haben erheblichen Schaden erlitten, eine Katastrophe, was sich hier abgespielt hat mit dem Herrn K.“, so Höbart weiter.

Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen K. wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und wegen Urkundenfälschung.

Nicht alle gingen K. auf den Leim
K. soll mit seinen Geschäften sehr umtriebig gewesen sein. Doch nicht alle potenziellen Kunden sind ihm auf den Leim gegangen. So soll er etwa dieses Jahr bei der Wiener Austria vorstellig geworden sein, um dem in Finanznot geratenen Fußballverein mit einer Beteiligung beim Stadion unter die Arme zu greifen.

Er hätte sich aber in dem Termin gar nicht für konkrete Zahlen und Daten interessiert, sondern hätte gleich einen Investor vermitteln wollen, so der wirtschaftliche Geschäftsführer des Vereins: „Da wusste ich sofort, der hat keine Ahnung.“

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