23.12.2024 15:00

Dompfarrer Faber:

„Können uns nicht in einer Festung einsperren“

Der Pfarrer des Wiener Stephansdoms, Toni Faber, meldet sich vor Weihnachten zu Wort, blickt auf die Sicherheitslage vor Weihnachten und lässt das Jahr Revue passieren.

Zum Anschlag in Magdeburg mit mindestens fünf Toten, sagt Faber: „Es scheint alles aus den Fugen zu geraten. Es scheint alles im Schwimmen zu sein. Aber ich denke nicht, dass wir uns nicht von solchen Einzeltätern oder Gruppierungen in irgendeiner Form einschränken lassen sollen.“ Nur mit Vertrauen, Nächstenliebe und Akzeptanz könne man eine Zukunft ermöglichen. „Wir können uns nicht in einer Festung einsperren, weder zuhause in unserer Wohnung noch als Land. Wir gehören alle Zusammen und müssen solchen Gefahren klar und deutlich begegnen.“

(Bild: krone.tv)

Anschlag auf Stephansdom vereitelt
Vor einem Jahr wurde kurz vor Weihnachten ein Anschlag auf den Wiener Stephansdom vereitelt, heuer hofft Faber, den Gottesdienst ohne Einschränkungen begehen zu können. „Mir ist noch nichts bekannt, dass wir dieses Jahr irgendwelche Einschränkungen hätten.“ Leider sei es in den letzten Jahre Normalität geworden, dass Verunsicherungen da sind, oder dass etwa Drohungen (Anm. d. Red.: Bombendrohungen) ausgesprochen werde. Faber sei hier sehr dankbar für die Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei, die die Lage im Großen und Ganzen sehr gut im Griff hat.

Kardinal Christoph Schönborn verabschiedet sich im Jänner aus seinem Amt, im krone.tv-Live-Talk spricht Toni Faber davon, dass er selbst auch noch nichts über einen möglichen Nachfolger weiß. „Es ist ein bisschen altmodisch. Bis zum wirklichen Abschied zu warten, bevor ein echter Kandidat dann ins Rennen geschickt wird. Das denkt die römisch-katholische Kirche in Jahrhunderten anscheinend. „Es wäre insgesamt natürlich viel, viel vernünftiger, glaube ich schon zu wissen. Wer ist es? Wie kann sich der einarbeiten?„ Nun sei es so, dass die katholische Kirche Jahrhunderte, Jahrtausende damit überlebt hat, auch wenn man sich das jetzt sehr praktisch und pragmatisch anders uns wünschen würde, so Faber.

„Kultur des Aufregens ist akzeptabler geworden“
Für das kommende Jahr wünscht sich der Dompfarrer mehr Frieden „in uns selbst“. Man kann sich so schnell über etwas aufregen. „Ich glaube, die Kultur des Aufregens ist differenzierter und akzeptabler geworden.“ Es brauche weniger Erregung, sondern mehr Frieden in unserem Herzen und mehr Bereitschaft, dem konkreten Nächsten zu dienen. „Dieser kleine Friede wird dazu beitragen, dass der Friede im Großen hoffentlich auch gelingen kann.“

Das ganze Interview  mit Toni Faber sehen Sie im Video oben!

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